Gleichmäßigere Ganggenauigkeit
SINN-Markenzeichen. Es stellt stilisierte Magnetfeldlinien und einen Magnetkern dar und kennzeichnet den Magnetfeldschutz bis 100 mT (= 80.000 A/m).
Magnetfelder, die von Elektromotoren, Lautsprechern oder magnetischen Schließen ausgehen, bedingen die Aufmagnetisierung der Nivarox-Spiralfeder und beeinträchtigen damit die Ganggenauigkeit. Wir lösen dieses Problem durch einen Schutzmantel, der aus einem geschlossenen, weichmagnetischen Gehäuseinnenraum aus Zifferblatt, Werkhaltering und Gehäuseboden besteht. Mit diesem Magnetfeldschutz minimieren wir magnetische Störeinflüsse.
Gangstörung durch Magnetfelder
Bereits in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden Armbanduhren für spezielle Einsatzzwecke gegen Magnetfelder geschützt. Elektromotoren von Lokomotiven haben einen erheblichen Störeinfluss auf den Gang von mechanischen Uhren. Spezielle „Railway-Modelle“ wurden daher durch einen Eisenmantel gegen diese Magnetfeldeinflüsse geschützt. Später empfahl sich auch bei Fliegeruhren auf Grund der magnetischen Ablenkspulen von Radarschirmen, die sich in Flugzeugcockpits und den Bodenstationen befinden, die Integration eines Magnetfeldschutzes. Die Beschränkung des Magnetfeldschutzes auf professionelle Einsatzzeitmesser erweist sich in unserer heutigen Alltagswelt allerdings immer häufiger als überholt. Denn während das Erdmagnetfeld viel zu schwach ist, um eine Gefahr darzustellen, können Magnetfelder von Elektromotoren, Lautsprechern, Türschließern oder Ähnlichem eine mechanische Uhr nachhaltig in ihrem Gang stören.Die Hauptfehlerquelle
Nivarox-Spiralfedern werden aus einem temperaturkompensierenden Material gefertigt, welches unter ungünstigen Umständen aufmagnetisiert wird. Beeinträchtigungen des Uhrengangs sind daher die Folge einer aufmagnetisierten Spiralfeder, also einem fehlerhaften Zustand des taktgebenden Organs der Uhr.
Zwar ist die moderne Spiralfeder den älteren Stahlfedern im Hinblick auf die Magnetfeldempfindlichkeit weit überlegen, denn Nivarox-Federn sind antimagnetisch gemäß DIN 8309. Diese Forderung lässt aber im Falle einer relativ geringen Magnetfeldbelastung von 6 mT bzw. 4.800 A/m – das liegt bei einem Viertel der Polstärke eines gewöhnlichen Haushaltsmagneten – einen Gangfehler von +/– 30 Sekunden pro Tag zu. Die Einhaltung von Chronometernormen ist in diesem Fall nicht möglich. Wird die Feder stärkeren Magnetfeldern ausgesetzt, verändert sich die Unruhschwingung sogar nachhaltig.
Umrechnungstabelle
Einheit | SINN-Uhren mit Magnetfeldschutz |
mT (Millitesla) A/m (Ampere pro Meter) Gauß | 100 80.000 1.000 |
Umrechnungstabelle der gebräuchlichen Maßeinheiten für Magnetfelder.
Der Magnetfeldschutz
Magnetfelder können durch magnetisierbare Werkstoffe umgeleitet werden. Bringt man einen Hohlkörper aus Eisen in ein Magnetfeld, so lässt sich beobachten, dass ein Großteil der Feldlinien in der Wandung des Hohlkörpers gebündelt wird. Der Innenraum wird dadurch weitgehend magnetisch abgeschirmt. Dieses Prinzip machen sich die SINN-Techniker zunutze, um einen Magnetfeldschutz zu konstruieren. Wichtig ist, dass nach einer Magnetfeldeinwirkung der Schutzmantel nicht aufmagnetisiert bleibt, da er sich in diesem Falle selbst in eine Störquelle verwandeln würde.
Stoffe, die sich leicht magnetisieren lassen, aber dennoch nur eine geringe Remanenz – das heißt nach einer Magnetfeldeinwirkung zurückbleibende Magnetisierung – aufweisen, heißen weichmagnetisch. Reines Eisen erfüllt diese Bedingung zum Beispiel sehr gut.
Mit Hilfe weichmagnetischer Werkstoffe wird bei den mit unserem Magnetfeldschutzzeichen gekennzeichneten Uhren im Falle eines für den im Alltag typischen Einpol-Kontakts ein Magnetfeldschutz bis 100 mT bzw. 80.000 A/m erzielt. Wir verwenden zur Herstellung dieses Magnetfeldschutzes einen geschlossenen, weichmagnetischen Gehäuseinnenraum, bestehend aus Zifferblatt, Werkhaltering und Gehäuseboden.
Einpol-Kontakt zwischen Uhr und Magnet.
In einer Untersuchung von rund 1.000 Uhren, die im Rahmen unseres Kundendienstes durchgeführt wurde, erwiesen sich fast 60 % der eingegangenen Uhren als magnetisiert, davon die Hälfte mit starken Magnetfeldfehlern. Für diese Untersuchung wurde der Gang vor und nach einer Entmagnetisierungsmaßnahme dokumentiert. Ein Magnetfeldfehler wurde konstatiert, wenn ein auffälliger Gangwert allein durch die Entmagnetisierungsmaßnahme korrigiert werden konnte. Magnetfeldeinflüsse konnten auch dann vielfach nachgewiesen werden, wenn die Träger sich über keinerlei Kontakt mit Magnetfeldquellen bewusst waren. Als Konsequenz aus dieser Studie werden alle Uhren, die bei unserem Kundendienst eingereicht werden, als Erstes mit Hilfe eines Elektromagneten entmagnetisiert.