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Technik-ABC

Abfallfehler

Asymmetrisches Schwingen der Unruh.

Die Drehschwingung einer Unruh kann mit Hilfe des Drehwinkels beschrieben werden. Steht die Uhr still, so definiert die Position der Unruh dort ihre Nulllage. Unter einem (stets vorhandenen) Abfallfehler versteht man den Sachverhalt, dass die Drehschwingung nicht in allen Prüflagen ganz symmetrisch um die Nulllage herum ausgeführt wird, das heißt die Unruh schwingt nicht in beide Richtungen gleich weit.

Diese Asymmetrie kann auf einer Zeitwaage sichtbar gemacht werden. Der Abfallfehler wird in Millisekunden (ms) gemessen. Sinn lässt einen Abfallfehler nur bis max. 0,7 ms zu. Hochwertige Uhren besitzen eine besondere Vorrichtung für die Einstellung des Abfalls.

Acrylglas

Glasartiges Produkt aus Polyacrylestern.

Es verfügt über eine hohe Bruchsicherheit, ist korrosions- und witterungsbeständig. Kleine Kratzer können leicht herauspoliert werden.

amagnetisch
Für Magnetfeldeinflüsse bis zu einer bestimmten Stärke unempfindlich.

Genaugenommen gibt es keine Materie, die nicht in Wechselwirkung mit Magnetfeldern treten kann. Als amagnetisch oder unmagnetisch bezeichnet man Werkstoffe oder Gegenstände, die auf magnetische Felder so geringfügig reagieren, dass man empfindliche Messinstrumente benötigt, um überhaupt eine Wirkung nachzuweisen. Für alle praktischen Zwecke sind z.B. Werkstoffe wie Glas oder auch manche Stahlsorten als amagnetisch einzustufen.
Amplitude

Schwingungsweite.

Der maximale Drehwinkel der Unruh zwischen der Gleichgewichtslage und einem der Umkehrpunkte der Schwingung heißt Amplitude. Die gemittelten Amplitudenwerte der heute verbreiteten Armbanduhrenwerke liegen bei ca. 250° bis 300°. Mit zunehmender Alterung der Öle sinkt dieser Wert allmählich ab.

Die DIAPAL-Technik greift dieses Problem an der Wurzel, indem hier prinzipiell auf Öl verzichtet werden kann.

anglieren
Dekorative Behandlung von Kantenverläufen, besonders an den Brücken und Kloben eines hochwertigen Uhrwerks.

Beim Anglieren wird eine Kante mit einer dekorativen Fase versehen („angewinkelt“). Als anspruchsvolle Veredelungsmaßnahme ersetzt das Anglieren das sonst übliche Entgraten/ Verrunden der Kantenverläufe.
Anstoßbreite / Auslaufbreite

Anstoßbreite:

Dieser Begriff bezieht sich auf die Breite des Armbandes an dem Punkt, an dem es an der Uhr montiert wird – genauer gesagt, an den sogenannten Bandanstoßhörnern. Die Anstoßbreite ist entscheidend, da sie bestimmt, welche Uhrenmodelle mit einem Band kompatibel sind. Eine Uhr mit einer Anstoßbreite von 20 mm erfordert beispielsweise ein Lederarmband mit genau dieser Anstoßbreite.

 

Auslaufbreite:

Im Gegensatz dazu bezieht sich die Auslaufbreite auf die Breite des Armbandes an der Schließe. Hier ist Präzision ebenfalls von entscheidender Bedeutung, da die Auslaufbreite bestimmend dafür ist, welche Schließe an dem Band montiert werden kann. Es ist wichtig, dass die Auslaufbreite exakt der Breite der Schließe entspricht, um eine reibungslose Integration zu gewährleisten. Eine Schließe mit einer Breite von 18 mm erfordert daher ein Armband mit einer Auslaufbreite von 18 mm.



antimagnetisch

Für Magnetfeldeinflüsse bis zu einer bestimmten Stärke unempfindlich.

Antimagnetisch nennt man Vorrichtungen oder Geräte, deren Funktion durch geeignete Materialwahl und/oder Abschirmmaßnahmen vor Störungen durch Magnetfelder bis zu einer angegebenen Stärke geschützt sind.

antimagnetische Uhren

Uhren, die unter Magnetfeldeinfluss (siehe Magnetismus) bestimmter Stärke nicht stehen bleiben und deren Gangveränderungen bestimmte Grenzen nach einem Magnetfeldeinfluss nicht überschreiten, dürfen nach DIN antimagnetisch genannt werden.

Genauer gesagt gelten gemäß der DIN 8309 mechanische Kleinuhren dann als antimagnetisch, wenn die Gangveränderung der Uhr nach einem Magnetfeldeinfluss der Stärke von 6 mT (entspricht 4.800 A/m) nicht mehr als +/- 30 Sekunden pro Tag beträgt (Werkdurchmesser größer als 20 mm). Während die Uhr einem Magnetfeld dieser Stärke ausgesetzt ist, darf sie außerdem nicht stehenbleiben.

Der Grund dafür, dass mechanische Uhren auf Magnetfelder ansprechen, liegt hauptsächlich in der Verwendung temperaturkompensierender Spiralfedern (Nivarox; Spiralfeder).

Bei Sinn bieten wir bei einigen Modellen einen zusätzlichen Magnetfeldschutz an.

Ar-Trockenhaltetechnik

Sinn-Technologie zur Reduzierung der Alterungsprozesse im Inneren der Uhr.

Die Ar-Trockenhaltetechnik arbeitet mit drei Elementen: mit der hierfür von uns entwickelten Trockenkapsel, einer Schutzgasfüllung sowie EDR-Dichtungen (extrem diffusionsreduzierend).

Argentium®
Bezeichnung für eine Silberlegierung, die zur Ausbildung eines Anlaufschutzes mit dem Element Germanium legiert ist.

Silber in Reinform oder in der geläufigen 925er Sterling-Legierung zeigt bekanntlich ein Anlaufverhalten, das sich durch eine oberflächliche schwarze Verfärbung bemerkbar macht. Daher müssen Silberteile wie Besteck oder Schmuck, sofern sie wirklich frei von galvanischen Überzügen mit Rhodium sind, regelmäßig geputzt werden. Bei diesem Anlaufen handelt es sich nicht um eine Korrosionserscheinung. Silber ist ein Edelmetall, das gegen korrosiv fortschreitende Materialumwandlungsprozesse, die man bei Stahllegierungen „Rosten“ nennt, immun ist. Silber reagiert aber an seiner Oberfläche mit Schwefel, der durch Hautkontakt oder aus der Atmosphäre zugeführt wird. Dies führt zu den sichtbaren Abdunklungen, die sich chemisch mit Silberputztüchern oder geeigneten Hausmitteln, wie kontaktierter Aluminiumfolie und Salzwasser, wieder rückgängig machen lassen. Eine ähnliche Oberflächenreaktion kann durch den Kontakt mit einigen Desinfektionsmitteln, beispielsweise in Schwimmbädern, oder beim direkten Kontakt mit einigen Reinigungsmitteln, hervorgerufen werden.

Argentium®-Silber bildet nun auf seiner Oberfläche einen Schutzfilm aus Germaniumoxid aus. Diese Schicht verlangsamt die erwähnten Anlaufreaktionen deutlich. Außerdem entwickelt sich anstelle der erwähnten Schwarzfärbung ein goldgelber Farbstich. Dieser lässt sich mit einem Argentium®-Pflegetuch wieder entfernen.

Das Prinzip der oberflächlichen Oxidschicht erinnert an die Bildung einer Passivschicht aus Chromoxid, auf der der Korrosionsschutz bei den geläufigen Edelstählen beruht.

Bei unserem Modell 1739 Ag B setzen wir eine 935er Argentium®-Legierung ein.
B-Uhren

Beobachtungsuhr. Eine auf navigatorische Beobachtungszwecke in Ablesbarkeit und Genauigkeit abgestimmte, tragbare Uhr.

Die Geschichte der B-Uhren nimmt ihren Anfang bei der zeitmesstechnischen Ausstattung von Schiffen. Nachdem Uhren gebaut werden konnten, welche auf Seereisen eine hinreichende Genauigkeit bewahren konnten, beruhte die navigatorische Bestimmung des Längenkreises auf der Differenzmessung zwischen der auf dem Schiff astronomisch ermittelten wahren Ortszeit und der von einem Hafen „mitgenommen“ Zeit, die dem bekannten Längenkreis des Hafens zugeordnet war. Dazu wurde der im Schiff fest eingebaute Seechronometer mit einer Hafenzeit synchronisiert. Kleinere, tragbare Präzisionsuhren waren daher aus zwei Gründen nötig. Zum einen musste die genaue Hafenzeit vom nächstliegenden Observatoriums bis zum Schiffschronometer „transportiert“ werden. Zum anderen musste für die astronomischen Beobachtungen auf See die Zeit des Schiffchronometers immer wieder mit der auf dem Schiffsdeck astronomisch ermittelten Zeit verglichen werden. Diese Aufgaben lösten die „B-Uhren“, welche eine hohe Präzision mit klarer Ablesbarkeit und vor allem mit der leichten Transportierbarkeit verbanden. Die klassische B-Uhr hatte dabei das Format einer etwas größeren Taschenuhr. Auf See wurde ein- bis zweimal täglich eine solche B-Uhr mittels der Beobachtung der Sonne oder anderer Gestirne auf die wahre Ortszeit eingestellt und aus der Standdifferenz zum Seechronometer der aktuell erreichte Längenkreis berechnet.

Im 20. Jahrhundert entstand eine große Zahl von B-Uhren für den militärischen Bereich. Das Deutsche Wehrwirtschaftsamt verpflichtete 1940 einige namhafte Hersteller zur Fertigung von Navigationsarmbanduhren, welche spezielle Anforderungen des Reichs-Luftfahrt-Ministeriums erfüllen mussten. Da die Vorgaben ein eng definiertes Baumuster einschlossen (welches selbst die Firmenbezeichnung auf dem Zifferblatt untersagte), entstand in dieser Zeit ein einheitliches Design. In Anlehnung an dieses historische Designmuster werden bis heute (Flieger-)Beobachtungsuhren gestaltet. Die Uhren besaßen einen einheitlichen Durchmesser von 55 mm. Ab 1941 gab es ein vorgeschriebenes Zifferblattmuster, welches sowohl eine Minuteneinteilung von 5 bis 55 als auch einen Innenkreis mit einer Stundeneinteilung von 1 bis 12 aufwies. An Stelle der „60 Minuten“ findet man auf diesem Zifferblatt ein markantes Dreieck, welches die eindeutige Orientierung der Uhr und damit die schnelle und zuverlässige Ablesbarkeit sicherstellen soll.

Bar

Physikalische Einheit des Drucks, d. h. der Kraft pro Fläche.

1 bar = 100 kPa = 0,1 MPa

1 bar entspricht etwa dem durchschnittlichen atmosphärischen Luftdruck auf Höhe des Meeresspiegels. Pro 10 m Wassertiefe herrschen zusätzlich zum atmosphärischen Luftdruck ca. 1 bar (hydrostatischer) Wasserdruck. Eine Uhr wird damit pro 10 m Tauchtiefe einem Überdruck von einem bar ausgesetzt (siehe auch Druckfestigkeit bzw. Wasserdichtigkeit). 

1 bar entsprechen ca. der Gewichtskraft von 1 kg pro cm² (1 bar = 10 N/cm²). Der genaue Wert hängt vom Ort auf der Erde ab. Die Erdbeschleunigung schwankt zwischen 9,78 und 9,83 m/s². Vom Mittelwert ausgehend (9,81) entspricht 1 bar der Gewichtskraft von 1019,4 g pro cm².

Bullhead

Eine Uhr, bei der sich die Bedienelemente an der Gehäuse-Oberseite befinden.

Die Bezeichnung Bullhead geht zurück auf die Anordnung von Krone und Drücker auf der Gehäuse-Oberseite. Durch diese Positionierung ergibt sich für den Betrachter die Anmutung eines Stierkopfes. Zusätzlich lässt sich eine Analogie zur klassischen Handstoppuhr und zum Rennsport herstellen. Die ersten Bullhead-Uhren kamen Ende der sechziger Jahre auf den Markt. Die Positionierung der Bedienelemente an der Gehäuse-Oberseite erfordert eine äußerst anspruchsvolle Gehäusekonstruktion. Um die Krone und die Drücker bequem am Handgelenk bedienen zu können, besitzt das Modell R500 von Sinn Spezialuhren eine nach unten hin abgeflachte Form, so dass sich das Zifferblatt dem Betrachter zuneigt.


Modell R500. Der Rennstopper aus hochfestem Titan war der erste Bullhead-Chronograph im Sortiment von Sinn Spezialuhren.

Chronograph

Unter einem Chronographen versteht man eine Uhr mit Stopp-Mechanismus, mit dessen Hilfe die Dauer eines Vorgangs gemessen werden kann.

Chronometerqualität

Uhrwerktechnische Voraussetzung für die Erfüllung der Chronometernorm.

Als Chronometer werden Uhren bzw. Werke bezeichnet, deren besonders präzises Gangverhalten durch ein amtliches Zeugnis bestätigt wird. Chronometerwerke müssen mit einer Seriennummer versehen sein, damit eine eindeutige Zuordnung von Zeugnis und Werk möglich ist. Die Chronometerprüfungen werden zurzeit fast ausschließlich von der C.O.S.C. (Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres, ein unabhängiger und gemeinnütziger Verein in der Schweiz) durchgeführt und dokumentiert. In jüngster Zeit bietet auch das Landesamt für Meß- und Eichwesen Thüringen in Glashütte als Akkreditierstelle des Deutschen Kalibrierdienstes in Deutschland Chronometerprüfungen an.

Die Chronometerqualität eines mechanischen Uhrwerks wird zum Teil durch besondere Verarbeitungsqualitäten bestimmter Uhrwerkkomponenten, zum Teil durch aufwendige Regulation der Uhr hergestellt. Für Sinn-Uhren verwenden wir die jeweils höchste Ausführungssqualität der Schweizer Werkehersteller. Solche Werke können prinzipiell als Chronometer einreguliert werden. Auf Wunsch werden unsere Uhren feinreguliert, d.h. in Chronometerqualität aber ohne Zeugnis ausgeliefert.

Die Anforderungen an ein mechanisches Chronometerwerk beziehen sich auf mehrere Aspekte seines Gangverhaltens: auf die Lageabhängigkeit des Gangs, auf die Stabilität des Gangs in jeder einzelnen Lage und auf die Temperaturabhängigkeit des Gangs. Für mechanische Werke liegt hierfür eine internationale Norm (ISO 3159) vor, die mit nationalen Normensystemen deckungsgleich ist (DIN 8319, Teil 1 und NIHS 95-11).

Da der Gang einer mechanischen Uhr im Allgemeinen von der räumlichen Orientierung im Schwerefeld der Erde abhängt, unterscheidet man zunächst fünf Prüflagen, in denen der Gang jeweils beobachtet wird (wie zum Beispiel „Zifferblatt oben“ und „Zifferblatt unten“). Der Mittelwert aus den Gangwerten, die in den fünf Prüflagen gemessen werden, darf bei Zimmertemperatur (23°C) in einem Bereich zwischen –4 und +6 Sekunden pro Tag (24 Stunden) liegen.

Diese Norm ist für sich genommen noch wenig anspruchsvoll und vermutlich mit jedem modernen Großserienkaliber erfüllbar. Ein Chronometerwerk muss jedoch darüber hinaus diesen Mittelwert erreichen, ohne zwischen den einzelnen Lagen größere Gangunterschiede aufzuweisen. Der größte Gangunterschied zwischen hängender und liegender Lage (genauer: zwischen „Krone links“ und „Zifferblatt oben“) darf nicht mehr als –6 bis +8 Sekunden pro Tag betragen. Für die übrigen Lagen gilt: Jeder einzelne Lagenwert darf sich vom Mittelwert aus allen fünf Lagen nicht mehr als 10 Sekunden pro Tag unterscheiden.

Weitere Forderungen werden an die Stabilität des Gangs in jeder einzelnen Prüflage gestellt. In ein und derselben Lage darf die Uhr (bei konstanter Temperatur von 23 °C) nicht mehr als 5 Sekunden pro Tag abweichen. Der Mittelwert der Abweichungen, die in den einzelnen Prüflagen beobachtet werden können, muss darüber hinaus kleiner sein als 2 Sekunden pro Tag.

Wichtige Forderungen richten sich auch auf die Temperaturabhängigkeit des Gangs. Man testet den Gang der Uhr in einem Bereich von 8 °C bis 38 °C. Die Abweichung pro Grad Celsius und Tag darf nicht mehr als +/– 0,6 Sekunden betragen. Schließlich wird überprüft, wie die Uhr nach der Temperaturänderung ihren Gang bei 23 °C wieder aufnimmt. In einer ausgewählten Prüflage darf sich dieser Gang vom vor der Temperaturfahrt gemessenen mittleren Gang in dieser Lage nicht mehr als +/– 5 Sekunden pro Tag unterscheiden.

Bei Chronographenwerken wird zusätzlich der Gangunterschied bei mitlaufender und ausgeschalteter Stoppfunktion überprüft.

Alle Gangmessungen werden ohne Zeitwaage durchgeführt, d. h. es wird nach jeweils 24 Stunden auf einem Prüfzifferblatt die Uhrzeit direkt abgelesen. Die gesamte Chronometerprüfung nimmt 15 Tage in Anspruch.

Für Quarz-Chronometer liegt eine internationale Norm (ISO) bisher nicht vor. Die Anforderungen des Schweizer und des deutschen Normensystems (siehe etwa DIN-Norm 8319, Teil 2 von 1978) sind mittlerweile durch die technischen Möglichkeiten der Serienproduktion überholt. Die Schweizer Prüfstelle C.O.S.C. hat aus diesem Grund im Jahre 2001 für die eigene Prüfpraxis neue Kriterien formuliert, die verschärfte Anforderungen an ein Quarz-Chronometerwerk stellen. Im Jahr 2013 wurden diese Prüfvorschriften nochmals überarbeitet. Die Prüfkriterien sind so ausgelegt, dass Quarzwerke ohne eine spezielle Temperaturkompensation die Prüfung nicht bestehen können.

Bei Sinn verwenden wir in unseren Modellen UX und 434 thermokompensierte ETA-Werke mit einer Quarzfrequenz von etwas über 32 kHz. Quarzwerke, die eine noch höhere Ganggenauigkeit besitzen, sind zwar in Form von Mega-Hertz-Schwingern technisch möglich, wurden aber wegen des hohen Stromverbrauchs und der hohen Herstellungskosten nur vorübergehend und in geringen Stückzahlen hergestellt.

Die von uns verwendeten ETA-Quarzwerke sind auf Grund ihrer Temperaturkompensation etwa zwanzigmal genauer als ein auf Raumtemperatur reguliertes, konventionelles Quarzwerk und stellen die zurzeit genauesten autonom laufenden Armbanduhrwerke dar.

D3-System

Bei unseren Uhren mit D3-System werden die Drückerstifte und Kronenwellen direkt in einer feingeschlichteten Gehäusebohrung geführt und so nahtlos gegen das Gehäuse abgedichtet (D3 = direkt doppelt dichtend).

Bei konventionellen Konstruktionen werden Drückerstift und Kronenwelle mittels einer in die Gehäusebohrung eingepressten Hülse, dem sogenannten Tubus, geführt. Die notwendige Tubusabdichtung stellt eine zusätzliche Quelle für Gasdiffusionen und ein zusätzliches Dichtrisiko dar (siehe Ar-Trockenhaltetechnik).

Bei unseren Technologieträgern UX und U1000 präsentieren wir über das D3-System hinaus eine Kronenverschraubung. Im Unterschied zu konventionellen Verschraubungen, die auf den oben erwähnten durchgängigen Kronentubus zurückgreifen, arbeitet diese spezielle Lösung mit einem massiven Gewindering, der keine Gehäusedurchführung darstellt und damit auch keinerlei Abdichtung bedarf.


Schnitt durch einen D3-Drücker.



D3-Kronensystem mit Verschraubung.

Damaszener-Stahl

Ein Verbundwerkstoff aus zwei verschiedenen Stahlsorten. Die Besonderheit dieses Werkstoffs kommt nach einer Oberflächenätzung zum Vorschein und zeigt sich als organisches Muster von abwechselnd helleren und dunkleren Streifen. 

In den für einen Damaszener Stahl charakteristischen Ätzmustern spiegelt sich der geschichtete Aufbau des Werkstoffs aus mindestens zwei unterschiedlichen Stahlsorten wider. Die einzelnen Stahllagen sind feuerverschweißt und bilden eine feste Verbindung. In der traditionellen Fertigung bei Messern und Schwertern wurden dabei abwechselt harte/spröde und weichere/elastische Stähle kombiniert, um die jeweiligen Vorteile von Bruchsicherheit und Schnitthaltigkeit zu verbinden. Heute werden Damaszener Stähle hauptsächlich wegen der dekorativen Anmutung und der Wertschätzung der handwerklichen Schmiedekunst hergestellt. 

Nach dem Verschweißen, Schmieden und Härten eines Werkstücks wird das entstandene typische Damaszener Muster im letzten Schritt durch eine Oberflächenätzung sichtbar gemacht. Grundlage dafür ist, dass die beiden Stahlsorten im Säurebad verschieden stark angegriffen werden. Daher tragen sich die Schichten zwischen dem beständigeren Stahllagen schneller ab, werden aufgeraut und nehmen einen dunkleren Grauton an. Es entsteht die typische Damast-Maserung, welche meist die Anmutung einer Holzmaserung hat, aber auch in ausgefalleneren Mustern (erzeugt zum Beispiel durch Torsion des Materials während des Schmiedens) gestaltet werden kann. 

Bei dem Gehäusematerial unseres Modells 1800 S DAMASZENER haben wir uns für einen Verbund von rostfreien Edelstählen entschieden, deren Korrosionsbeständigkeit auf dem hohen Niveau unserer sonst eingesetzten Gehäusestähle liegt. Die Werkstücke werden am Ende zusätzlich unserem bewährten Verfahren der Tegimentierung unterzogen. In diesem Punkt kommt der Edelstahlverbund den traditionellen (nicht rostfreien, martensitischen) Damaszener Stählen nahe, die durch eine Wärmebehandlung gehärtet werden. 

Zu erwähnen ist noch, dass das Zifferblatt unseres Modells 1800 S DAMASZENER nicht wie üblich als separates Bauteil konzipiert ist, sondern zusammen mit dem Mittelteil aus dem Vollem gefräst wird. Auf diese Weise setzt sich das Damaszener Muster des Zifferblatts auf dem gesamten Gehäuse fort und bildet eine organische Einheit.

DIAPAL

Geeignete Wahl von Werkstoffen im Uhrwerk, die eine Schmierung mit Ölen oder Fetten überflüssig macht. Die DIAPAL-Technologie wurde von SINN zunächst als Innovation an der Schweizer Ankerhemmung eingeführt.

DIN 8330

Auf Anregung und unter Mitarbeit von Sinn Spezialuhren diente der TESTAF kurz nach seiner Fertigstellung dem Deutschen Institut für Normung als Grundlage zur erstmaligen Entwicklung einer Norm für Fliegeruhren DIN 8330 Zeitmesstechnik – Fliegeruhren.

Siehe auch unter: DIN 8330 Fliegeruhren.

DNV zertifiziert Taucheruhren

DNV GL bietet technische Prüf- und Zertifizierungsdienstleistungen sowie Software und unabhängige Beratung für die Energie-, Öl-, Gas- und maritime Industrie.

Siehe auch unter: DNV GL zertifiziert Sinn-Taucheruhren

Druckfestigkeit

Die Druckfestigkeit einer wasserdichten Uhr nach DIN beschreibt die Belastung, bis zu welchem Druck eine Uhr standhält.

Bei Sinn Uhren ist die Druckfestigkeit in der Regel in Bar oder Metern Wassertiefe angegeben. 1 bar Überdruck entspricht etwa dem statischen Druck einer Wassersäule von 10 Metern.

Edelstahl

Unter Edelstahl versteht man eine Stahlgüteklasse, welche Stähle mit sehr hohem Reinheitsgrad und eng tolerierter chemischer Zusammensetzung umfasst.

Besonders wichtig für den Uhrenbau sind rostfreie Edelstähle, das heißt Stähle, die gegenüber Korrosion besonders gut geschützt sind.

Als besondere Spezialität verwenden wir bei unseren U-Modellen einen U-Boot-Stahl, der sich durch Seewasserbeständigkeit und höchste amagnetische Güte auszeichnet.

EDR-Dichtungen

Bezeichnung für Dichtungswerkstoffe, die sich im Vergleich zu dem herkömmlichen Gehäusedichtungsmaterial (Nitrilkautschuk, NBR) extrem diffusionsreduzierend verhalten. Die Diffusionsrate zwischen Gehäuseinnerem und Außenluft wird durch diese Dichtungen auf bis zu 75 % herkömmlicher Nitril-Dichtungen reduziert.

Die so bezeichneten Werkstoffe bieten darüber hinaus weitere Vorteile. Sie sind außerordentlich wetter- und alterungsbeständig und neigen im Unterschied zu Nitrilkautschuk nicht zur Ozonrissbildung. EDR-Dichtungen sind außerdem beständig gegenüber zahlreichen Chemikalien wie chlorierte, aromatische oder aliphatische Kohlenwasserstoffe.

Da die Alterungsprozesse im Uhrwerk maßgebend vom Mikroklima im Gehäuse abhängen, sind EDR-Dichtungen ein effektiver Baustein der Ar-Trockenhaltetechnik, um die Ganggenauigkeit der Uhr längerfristig sicherzustellen.


Einsatzzeitmesser

Einsatzzeitmesser sind rein auf die Funktion ihres Einsatzes hin entwickelte Uhren. Sie zeichnen sich immer durch hervorragende Ablesbarkeit aus. Das heißt: Die Form folgt immer der Funktion und Handhabung.


Der legendäre EZM1 begründete die erfolgreiche Reihe der Einsatzzeitmesser.

End of Life (E.O.L.) Funktion
Eine Quarzuhr ist auf die permanente Bereitstellung elektrischer Energie angewiesen. Damit die Uhr nicht unvermittelt stehenbleibt, wenn diese Antriebsenergie erschöpft ist, sind höherwertige Quarzwerke mit einer E.O.L.-Anzeige ausgestattet. Dazu gibt es verschiedene Ausführungsformen. In der häufigsten Form findet der Schrittschaltvorgang des Sekundenzeigers nicht mehr im Sekundentakt statt, sondern er pausiert für z. B. vier Sekunden, um anschließend in einem einzigen Schritt vier Sekunden zu überstreichen. Diese visuell auffällige Zeigerbewegung zeigt an, dass bei der Uhr ein Batteriewechsel (bzw. eine Aufladung) erforderlich ist.
Die Anzeige beginnt ca. 14 Tage vor dem Stillstand der Uhr. Bei den Modellen mit HYDRO-Technologie kann sich diese Zeit um einige Tage verkürzen.

Entspiegelung

Trifft Licht auf eine Glasfläche, so findet dort eine Aufspaltung in zwei Teile statt: der eine Teil wird als Reflex zurückgeworfen, der andere geht durch das Glas hindurch. Die Reflexionen sind für die Ablesbarkeit der Uhr äußerst störend. Sie reduzieren sowohl die Lichtdurchlässigkeit des Glases als auch die Klarheit des Bildes. Lichtschleier und Reflexbilder können bei unentspiegelten Gläsern unter Umständen dominanter wirken als das eigentliche Zifferblatt.

Die Entspiegelung von Gläsern beruht im Prinzip auf einer sehr dünnen Beschichtung mit einem geeigneten durchsichtigen Fremdmaterial. Diese Schicht wird üblicherweise auf die zu entspiegelnden Gläser im Vakuum aufgedampft. Dadurch findet die gerade erwähnte Aufspaltung des Lichtes nicht nur an der Glasoberfläche, sondern zusätzlich an der Oberfläche der dünnen Entspiegelungsschicht statt. Der dort reflektierte Anteil überlagert sich mit dem vom Glas reflektierten Licht. Die Schichtdicke ist nun so bemessen, dass sich die beiden an den verschiedenen Oberflächen reflektierten Lichtanteile durch ›destruktive Interferenz‹ gegenseitig auslöschen. Destruktive Interferenz bedeutet vereinfacht gesagt, dass zwei Wellen, die so zueinander verschoben sind, dass immer der Wellenberg der einen Welle auf ein Wellental der anderen Welle trifft, sich gegenseitig auslöschen. Eine solche Verschiebung entsteht, weil das an der Glasoberfläche reflektierte Licht, bevor es zur Überlagerung kommt, einen etwas weiteren Weg zurücklegen muss als das an der Schichtoberfläche reflektierte. Voraussetzung für die Auslöschung ist außerdem, dass beide Wellen die gleiche Amplitude besitzen. Um einen Entspiegelungseffekt bei verschiedenen Wellenlängen (Farben) des Tageslichtes zu realisieren, bedarf es einer Mehrfachbeschichtung mit verschieden Schichtarten und -dicken.

Bei Sinn werden Saphirkristalldeckgläser stets entspiegelt, um eine optimale Ablesbarkeit zu garantieren. Um die Zifferblätter farbgetreu erscheinen zu lassen, werden zudem möglichst farbneutrale Entspiegelungsschichten angestrebt, die sich mit einer präzis gesteuerten Beschichtungstechnologie herstellen lassen.

Epilam

Dünne Schicht aus einem perfluorierten Kunststoff (zum Beispiel Teflon), die auf einige Teile der Hemmung aufgetragen wird, um das Uhrenöl am Zerfließen zu hindern. Ein Epilam wirkt ölabweisend.

EZM

Sinn-Markenname für Einsatzzeitmesser.

Fliegendes Federhaus

Einseitig gelagertes Federhaus.

Fliegerdrehring

Ein grundsätzlich beidseitig drehbarer, eventuell minutenweise rastender Drehring.

Neben der Hauptmarkierung kann eine Minuteneinteilung im Uhrzeigersinn oder Gegenuhrzeigersinn (Count-Down-Zählung) aufgebracht sein. Ein Fliegerdrehring muss mit Handschuhen bedienbar sein. Im Rahmen des TESTAF ist ein beidseitig drehbarer Drehring mit mindestens einer nachleuchtenden Markierung sowohl für den Flugbetrieb nach Sichtflugregeln als auch nach Instrumentenflugregeln zwingend vorgeschrieben.

Fliegeruhren

Der Ausdruck Fliegeruhr wird in der Literatur und von den Uhrenherstellern uneinheitlich und unscharf verwendet. Nach dem allgemeinen Verständnis ist eine Fliegeruhr durch gewisse traditionelle Gestaltungsmerkmale bestimmt, wie ein schwarz-weißes Zifferblatt mit markanter, dreiecksförmiger 12 Uhr-Markierung.

Auch bei SINN wird für Fliegeruhren eine möglichst klare Ablesbarkeit realisiert. Außerdem müssen, insbesondere die Saphirkristallgläser aller SINN-Fliegeruhren, unterdrucksicher bis 0,2 bar sein. Dies entspricht einer Flughöhe von ca. 12.000 m.

Für den professionellen Einsatz von Armbanduhren im Flugbetrieb hat das Fluglabor der FH Aachen auf Initiative von Sinn Spezialuhren einen Technischen Standard ( TESTAF) vorgelegt, der einen präzisen Anforderungskatalog enthält und eine entsprechende Zertifizierungspraxis regelt. Die ersten nach TESTAF zertifizierten Uhren waren die SINN-Chronographen EZM10 TESTAF, 103 Ti UTC TESTAF, 103 Ti TESTAF. 2013 folgten die Fliegeruhren 857 UTC TESTAF und 857 UTC TESTAF LH Cargo sowie 2014 der EZM 9 TESTAF.

Auf Anregung und unter Mitarbeit von Sinn Spezialuhren diente der TESTAF kurz nach seiner Fertigstellung dem Deutschen Institut für Normung zur erstmaligen Entwicklung einer neuen Norm für Fliegeruhren (DIN 8330-1 / DIN 8330-2).

Fluoreszenz

Das den Tagesleuchtfarben zugrundeliegende Phänomen der Lumineszenz.

Gewöhnliche Farben reflektieren einen Teil des auf sie einfallenden Sonnen- bzw. Kunstlichts und sind dadurch für das Auge sichtbar. Tagesleuchtfarben hingegen senden zusätzlich zur einfachen Reflexion Licht aus, das diesen Farben eine typische Leuchtkraft verleiht. Aus dem Alltag sind vor allem Textmarkierstifte bekannt, die diesen Effekt ausnutzen.

Das zusätzliche Licht strahlen fluoreszierende Farben nur solange ab, wie sie einer Lichtquelle ausgesetzt sind. Winzige Nachleuchteffekte (im Bereich von Millionstel Sekunden), die auch bei Fluoreszenz vorkommen, werden vom Auge nicht wahrgenommen. Dagegen beruhen Nachleuchtfarben, mit denen Zifferblätter, Zeiger oder Leuchtdreiecke bei Dunkelheit erkennbar gemacht werden, auf dem Effekt der Phosphoreszenz.

galvanisieren

Elektrolytisches Abscheiden von metallischen dünnen Schichten zum Zweck der dekorativen Veredelung von Oberflächen oder zum Schutz vor Korrosion.

Beim Galvanisieren wird ein elektrisch leitendes (ggf. leitfähig gemachtes) Werkstück mit der dünnen Schicht eines Fremdmaterials überzogen. Dies geschieht in einem speziellen Tauchbad und mit Hilfe von elektrischem Stromfluss. Schichten aus Kupfer, Nickel, Silber oder Gold werden mit Hilfe der entsprechenden Metallsalze (Kupfer-, Nickel-, Silbersalze) auf elektrolytischem Wege hergestellt. Zum Herstellen von glänzenden Chromüberzügen verwendet man hingegen schwefelsaure Lösungen von Chromsäureanhydrid.

Löst man z. B. ein Silbersalz in Wasser und leitet durch diese Lösung einen elektrischen Strom, so wandern die vom Silbersalz gelieferten Silberionen zur Kathode (Minuspol) der Stromquelle und lagern sich dort (nach ihrer „Reduktion“) als neutrale Silberatome ab. Die zu galvanisierenden Gegenstände werden daher mit dem Minuspol der Stromquelle verbunden, d.h. als Kathode in die wässrige Lösung eingetaucht. Je länger man eine solche Tauchbadbehandlung durchführt, desto dicker wird die galvanisch aufgebaute Beschichtung.

Um die Ionen-Konzentration in der Lösung konstant zu halten, wird zusätzlich eine Anode (Pluspol bzw. Target) aus dem Beschichtungsmaterial (z. B. Silber) verwendet. Sie löst sich während des Galvanisierens allmählich auf und muss daher von Zeit zu Zeit ersetzt werden.

Gewöhnliche galvanische Schichten sind relativ weich und damit empfindlich gegenüber Kratzern oder Stößen. Es gibt aber auch Verfahren, mit denen Vergoldungen Oberflächenhärten von bis zu 380 HV erreichen. Wir setzen galvanisch aufgebrachte Schichten vorrangig zur Veredelung von Zifferblättern und Innendrehringen ein. Hier zeichnet sich das Verfahren gegenüber einer Lackierung durch höchste dekorative Brillanz und durch eine außerordentliche UV-Farbbeständigkeit (Alterungsbeständigkeit) aus.

Galvanoformen

Urformendes Fertigungsverfahren, mit dem komplexe plastische Oberflächenstrukturen hochpräzise realisiert werden können. 

Als urformendes Fertigungsverfahren beginnt die Galvanoformung mit der Herstellung einer Urform, vergleichbar mit der Herstellung einer Goldgussform für die serielle Schmuckfertigung. 

Insbesondere mit Hilfe der modernen Lasertechnologie lassen sich komplexe, feinst strukturierte Urformen erschaffen. Das Verfahren erlaubt an dieser Stelle eine Genauigkeit der Oberflächenstruktur der Urform im Nanometerbereich. 

Im nächsten Schritt wird aus dieser Urform die für die Fertigung des Endproduktes entsprechende Zahl von Kunststoff-Negativformen gewonnen. Dies geschieht beispielsweise mit Hilfe des Kunststoff-Spritzgussverfahrens, bei der die Urform das Werkzeug bildet. Die einst aufwändig erstellte Oberfläche der Urform wird auf diese Weise zu sogenannten verlorenen Formen vervielfältigt, mit im Vergleich zur ursprünglichen Herstellung viel geringerem Aufwand. Der Verlust an Präzision, beim Übergang von der Urform auf die Negativ-Fertigungsformen, liegt mit 100-200 Nanometern weit unterhalb der visuell erkennbaren Unterschiede. Ein wahrnehmbarer Verlust tritt also nicht auf, und darin liegt die besondere Stärke des Verfahrens. 

Es folgt eine Dünnschichtapplikation, beispielsweise über PVD-Verfahren, auf die Oberfläche der Kunststoff-Negativform, welche diese elektrisch leitend macht. 

Im nächsten Schritt kommt nun die Galvanik zum Einsatz. Die leitend gemachten Kunststoffformen werden als Anode in einen galvanischen Prozess geschaltet, bei dem sich das Kathodenmaterial (z. B. Kupfer) auf der Oberfläche der Kunststoffformen abschneidet und damit die Negativform allmählich auffüllt. Das abgeschiedene Material wird damit zum Endprodukt. 

Der im galvanischen Prozess reliefbildende Aufbau des Endprodukts zeichnet ebenfalls die feinste Oberflächenstruktur der Formen getreu nach. Aus dem Kathodenmaterial bilden sich daher letztlich hochpräzise metallische Kopien der Urform heraus. 

Im letzten Schritt werden die Kunststoffformen chemisch aufgelöst und gehen damit im Fertigungsprozess verloren. Das Endprodukt des Verfahrens wird damit freigestellt. Es können dekorative Beschichtungen folgen, um das Produkt final zu veredeln. 

Das Verfahren eignet sich hervorragend zur Herstellung von komplexen und feinstrukturierten Relief-Zifferblättern. Insbesondere hat man die Freiheit, kleine Teilflächen mit ganz unterschiedlichen Feinstoberflächenmerkmalen zu fertigen, da die üblichen Begrenzungen des mechanischen Werkzeugeinsatzes hier entfallen.

Das Relief-Zifferblatt unseres Modells 1746 Heimat wurde mit Hilfe dieses hier beschriebenen Verfahrens gefertigt. Es weist entsprechend feingezeichnete Details auf und unterschiedlich strukturierte Detailflächen von seidenmatt bis poliert. Die letzte Veredlung erhält es mit einem dünnen Überzug aus Rhodium.

Glucydur

Bezeichnung für eine Berylliumbronze, die als Werkstoff für den Unruhreif einer chronometerfähigen (siehe Chronometer) Hemmung geeignet ist.

Gewöhnliche metallische Werkstoffe, die im Uhrwerkebau Einsatz finden, wie Stahl oder Messing, dehnen sich bei Temperaturanstieg so stark aus, dass sich das Trägheitsmoment des Unruhreifs (siehe Unruh) dadurch deutlich verändern würde. Dies wirkt sich unmittelbar auf den Gang der Uhr aus. Aus diesem Grund wird bei hochwertigen Schwingsystemen der Unruhreif aus Berylliumbronze gefertigt. Der dabei noch auftretende Temperaturfehler wird von einer Spiralfeder aus Nivarox mitkompensiert.

Andere Möglichkeiten für die Werkstoffwahl des Unruhreifs sind technische Keramiken. Wegen der aufwendigen Verarbeitung sind sie aber auf dem Markt sehr selten zu finden.

GMT

Greenwich Mean Time. Die astronomisch definierte Ortszeit in Greenwich, welche als Weltzeit festgelegt wurde.

Die GMT verdankt ihre Entstehung der sogenannten Meridiankonferenz vom 1. Oktober 1884 in Washington. Damals beschlossen 25 Länder der Erde eine verbindliche Zeitzonenregelung, um vor allem dem internationalen Schiffsverkehr eine sinnvolle Hilfestellung zu geben. Seitdem ist die Welt in 24 Zeitzonen unterteilt; benachbarte Zonen unterscheiden sich (abgesehen von wenigen Ausnahmeregelungen) genau um eine Stunde. Der Nullmeridian verläuft durch Greenwich (bei London). Diese Zeitzone wurde als einheitliche Weltzeit, GMT oder Greenwich-Time definiert.

Da die einzelnen Zeitzonen als astronomische Ortszeiten definiert werden, handelt es sich bei der GMT im Unterschied zur UTC um eine astronomisch verankerte Zeit. Die Sekunde wird als der 86.400ste Bruchteil des mittleren Sonnentages festgelegt, 12.00 Uhr durch den Sonnenhöchststand. Vom Nullmeridian nach Westen und nach Osten gehend sind die Meridiane aufsteigend nummeriert, bis zum 180. Längenkreis. Der 180. Längengrad trennt die beiden Tage voneinander, weshalb er Datumsgrenze genannt wird.

Faktisch hält man sich nicht an diese theoretische Zoneneinteilung. Während z. B. Russland in mehrere Zeitzonen unterteilt ist, verwendet China nur eine einzige Zone, obwohl sich dieses Land über ca. 60 Längengrade ausdehnt. Es ist auch eine politische Entscheidung, in welcher Zeitzone ein Land liegt und ob es mehrere Zeitzonen beinhaltet.

Bei Uhren ist die Bezeichnung GMT oder UTC der Hinweis darauf, dass eine zweite Zeitzone abgelesen werden kann

Goldbronze 125

Goldbronze 125 (CuSn7Au12.5) ist eine von Sinn entwickelte und patentierte Bronzelegierung, welche zu einem Achtel aus Gold besteht. Die in einem mehrstufigen Legierungsprozess entstehende Goldbronze weist einen außergewöhnlich hohen Reinheitsgrad auf.

Klassische Bronze ist eine Kupfer-Zinn- Legierung (z. B. CuSn8), welche mit einem breiten Spektrum an Zusätzen versehen ist. Übliche Beimengungen und Verunreinigungen, wie beispielsweise Blei, Cadmium und Nickel, welche in der DIN-Norm DIN EN 12163 für Kupfer-Zinn-Legierungen zulässig sind, liegen bei der Goldbronze 125 unter der Nachweisgrenze von 0,002%. Für beispielsweise Nickel liegt damit der Gehalt um Faktor 100 unter dem zulässigen Normwert der klassischen Bronze CuSn8.

Aus dem besonderen Reinheitsgrad ergibt sich im Vergleich zu herkömmlichen Bronzelegierungen eine verbesserte Hauverträglichkeit sowie eine gesteigerte Korrosionsbeständigkeit gegenüber Seewasser. Der Tendenz zu chemischen Reaktionen wird bei der amagnetischen Goldbronze 125 durch eine Veredelung mit zulegiertem Goldanteilen entgegengewirkt. Goldbronze 125 entwickelt durch Oxidation zwar weiterhin eine Abdunklung der Oberfläche, auch Patina genannt, jedoch wird durch den Legierungsbestandteil Gold eine höhere Reaktionsträgheit gegenüber Umwelteinflüssen erzielt als bei gewöhnlicher Bronze (CuSn8). Die erwähnte Abdunklung der Oberfläche lässt sich, sofern gewünscht, bis zu einem gewissen Oxidationsgrad der Oberfläche mit einem Goldbronze-Pflegetuch wieder entfernen.

Goldbronze 125 ist eine eingetragene Marke.


Bei unseren Modellen T50 GBDR und T50 GOLDBRONZE setzen wir unsere Goldbronze 125 ein.

Hemmung

Der Teilmechanismus eines Uhrwerks, der ein unkontrolliertes Ablaufen des unter Spannung stehenden Räderwerks periodisch hemmt, so dass ein gleichmäßiger Gang zustande kommt.

Zugleich liefert die Hemmung auch neue Energie an das Schwingsystem (Spiralfeder), wodurch die unvermeidlichen Reibungsverluste ausgeglichen werden. Moderne Armbanduhren enthalten in aller Regel die Schweizer Ankerhemmung (DIAPAL). Sie besteht aus dem Zusammenspiel eines Ankers mit einem Ankerrad. Das Ankerrad steht unmittelbar mit dem Sekundenrad im Eingriff, auf dessen Welle der Sekundenzeiger aufgesteckt ist. Der Anker wird von der hin- und herschwingenden Unruh in ein ebenfalls gleichmäßiges Hin- und Herkippen versetzt. Dadurch greift er mit seinen Rubin-Paletten periodisch in das Ankerrad ein, blockiert seine Drehung für kurze Zeit und gibt sie für kurze Zeit (während des Hin- und Herkippens) wieder frei. In einer Sekunde ergeben sich dabei (bei einer Halbschwingungszahl von 28.800/h) acht kleine Schritte des Sekundenzeigers.

Die Schweizer Ankerhemmung ist als Konstruktion hochbewährt. Sie bedarf allerdings zu ihrer einwandfreien Funktion der Schmierung. Die Alterung des Öls macht sich an der Hemmung besonders deutlich bemerkbar. Daher wurde bei Sinn die DIAPAL-Technik entwickelt. Sie ermöglicht eine ölfrei arbeitende Hemmung.

Hybridkeramik
Verbundsystem aus Keramik und Polymer.

Werkstoffe wie Keramiken oder Kunststoffe haben gewöhnlich ihre festen Einsatzbereiche, die sowohl mit den besonderen Stärken als auch mit den Verarbeitungsmöglichkeiten der jeweiligen Materialien verbunden sind. Keramiken beispielsweise sind außerordentlich hart, kratzfest und chemisch beständig, während Kunststoffe besonders schlagzäh und elastisch gestaltet werden können und eine einfachere Fertigungsmöglichkeit durch Spritzgussverfahren besitzen.

In Hybridwerkstoffen werden Eigenschaften verschiedener Werkstoffe miteinander vereint. Eine Hybridkeramik ist ein solcher Verbundwerkstoff und besitzt eine Struktur, bei der sich Polymer (darunter versteht man makromolekulare Stoffe mit atomaren Wiederholeinheiten) und Keramik gegenseitig durchdringen. Eine Hybridkeramik im engeren Sinne erhält man, indem ein porös gesinterter Keramikkörper mit einem Polymer unter Druck und Hitze infiltriert wird. Im weiteren Sinne werden aber auch feinste Keramikpulver, die durch ein Polymer wieder zu einem festen Werkstoff gebunden werden, als Hybridkeramik aufgefasst. Gerade im zuletzt genannten Fall erhält die an sich spröde Keramik dabei etwas von der Elastizität eines Polymers und kann zudem im Rahmen der Spritzgusstechnologie verarbeitet werden.

Leuchtelemente, die im Uhrenbau eingesetzt werden, können in mehrfacher Hinsicht von Hybridkeramiken profitieren (siehe Leuchtfarbe und Leuchtelemente).
HYDRO

Verspiegelungsfreie Ablesbarkeit unter Wasser aus jedem Winkel, absolute Beschlagsicherheit und Druckfestigkeit für jede erreichbare Tauchtiefe. Diese unschlagbaren Vorteile bieten unsere mit der HYDRO-Technologie ausgestatteten Taucheruhren.

Härte

Als Härte bezeichnet man den Widerstand, den ein Körper dem Eindringen eines anderen entgegensetzt. 

Die Mohs-Härte-Skala in der jedes Mineral vom folgenden geritzt wird: 

MineralFormelRitzhärte nach Mohs
TalkMg3(Si4O10/(OH)2)1
GipsCaSO42H2O2
CalcitCaCO33
FlussspatCaF24
ApatitCa5((PO4)3/(F,Cl,OH))5
FeldspatKAlSi3O86
QuartzSiO27
TopasAl2(SiO4/F2)8
SaphirAl2O39
DiamantC
10

Die Härte wird mit verschiedenen Verfahren gemessen, auf die mit verschiedenen Skalenbezeichnungen („Vickers“, „Rockwell“ usw.) hingewiesen wird. Für viele Zwecke begnügte man sich früher mit der Mohs-Härte-Skala (siehe oben). Sie ist allerdings sehr grob, da der gesamte Härtebereich mit Werten zwischen 1 bis 10 abgebildet wird. Am gebräuchlichsten sind heute die Härteprüfverfahren nach Vickers, Rockwell und Brinell. Dies sind sämtliche Eindringverfahren, bei denen ein kleiner Testkörper (zum Beispiel eine Diamantpyramide) in die zu vermessende Oberfläche mit einer definierten Kraft eingedrückt wird. Aus der Tiefe bzw. Fläche des entstehenden Eindrucks lässt sich die Härte bestimmen. Eine der ersten Formen der Härtemessung stellt die oben erwähnte Mohs-Härte-Skala dar. Bei dieser handelt es sich um eine relative Ritzhärte-Skala, eingeführt vom Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839). Die Härteskala nach Mohs ist eine relative Härteskala von 1 bis 10, welche speziell für die Bestimmung von Mineralien eingeführt wurde. Die Skala beruht auf folgender Regel: Wenn sich zwei Mineralien nicht gegenseitig ritzen, besitzen sie die gleiche Härte. Lässt sich ein Mineral von einem Mineral der Skala nicht ritzen, wird aber von dem nächsthärteren Mineral geritzt, so liegt seine Mohs-Härte zwischen den beiden Härtezahlen der betroffenen Mineralien. Am oberen Ende der Skala befindet sich der Diamant mit dem Wert 10, am anderen Ende der Talk.

Verglichen mit der Vickershärte erweist sich die Mohs-Härte als ungenau und nicht linear. Der Härteunterschied zwischen Korund und Diamant beträgt bis zu 8.000 Vickers. In der Mohs-Härte-Skala hat dieser Härteunterschied den Wert 1. Dagegen sind Mineralien, deren Vickershärte viel näher beieinander liegen, wie etwa Quarz und Korund, auf der Mohs-Skala zwei Punkte voneinander entfernt.

Die Mohs-Härte wird aus diesem Grund für werkstoffkundliche Angaben nicht benutzt. Sie ist aber eine praktische Hilfe bei der Bestimmung von Mineralien.

Bei der Vickershärte handelt es sich um eine sehr gebräuchliche Angabe für die Härte eines Werkstoffes. Das zugehörige Messverfahren schreibt vor, eine kleine Diamantpyramide unter verschiedenen Prüflasten in den Prüfkörper einzudrücken. 

Man misst jeweils die Diagonale des so erzeugten Eindrucks und bildet den Mittelwert. Daraus wird die Härte berechnet. 

Beispiele für Härten: 

Edelstahl : ungefähr 200 bis 240 HV 

Titan Grade 2: ungefähr 210 HV 

Titan Grade 5: ungefähr 350 HV 

Gehärtetes Mineralglas : ungefähr 800 bis 900 HV 

Saphirkristallglas : ungefähr 2.000 HV 

Diamant: > 4.500 bis 10.000 HV

IFR

Instrumentenflugreglen (engl. instrument flight rules).

Man unterscheidet im Flugverkehr zwischen Sichtflug- und Instrumentenflugregeln (VFR). Beim Instrumentenflug wird auf eine visuelle Orientierung (soweit möglich) zwar in der Praxis nicht verzichtet. Aber das gesamte Flugverhalten ist grundsätzlich von einer Bezugnahme auf äußere Anhaltspunkte abgelöst geregelt (mit Ausnahme der Start- und Landephase). Stattdessen basieren die Flugmanöver während des Instrumentenflugs auf den Bordinstrumenten und auf der Abstimmung mit der Flugüberwachung am Boden. Für Instrumentenflüge muss außerdem ein detaillierter Flugplan existieren, welcher der Flugsicherung vor Abflug vorliegt. Die Navigation im Instrumentenflug erfolgt regelgemäß mit GPS oder Funkfeuer. Eine Uhr wird jedoch zur Abstimmung spezieller Verfahren, wie Holding, Procedure Turn o. Ä., eingesetzt.

Der Instrumentenflug ist wegen des Wegfalls visueller Orientierung weitgehend wetter- und tageszeitunabhängig. Daher beruht der planmäßige Ablauf des gewerblichen Flugverkehrs wesentlich auf IFR. In Europa gibt es eine Regelung, unter welchen Bedingungen der gewerbliche Flug nach IFR oder VFR durchzuführen ist. In jedem Einzelfall ist eine Freigabe der länderspezifischen Aufsichtsbehörde einzuholen.

Im TESTAF und in der DIN 8330 werden die Anforderungen an Armbanduhren nach den Flugregeln unterschieden. Für den Instrumentenflug wird neben dem Drehring eine Chronographenfunktion gefordert, welche die Ausführung von kurzzeitgesteuerten Flugmanövern erleichtert.

Inhibitionszyklus

Korrekturintervall bei Quarzwerken.

Um die Ganggenauigkeit von Quarzwerken zu optimieren, wurden in Laufe der Entwicklungen verschiedene Verfahren eingesetzt. Früher versuchte man den Quarz möglichst genau zu fertigen, nachzuschleifen oder durch aufgedampfte Goldschichten und nachträglichen Laserabtrag die gewünschte Schwingfrequenz präzise einzustellen. Heute werden Quarzkristalle so geschliffen, dass zunächst ein deutlicher Vorgang des Uhrwerks resultieren würde. Dieser Vorgang wird für jedes einzelne Werk bei Raumtemperatur gemessen. Anschließend wird das jeweilige Werk so programmiert, dass im Zyklus von 1 bis 4 Minuten (je nach Kaliber) eine Korrektur des Vorgangs eingeleitet wird. Das Werk wird gewissermaßen kurzzeitig „angehalten“, um den Vorgang der Quarzschwingung auszugleichen.

Bei Quarz-Chronometerwerken greift zusätzlich eine Temperaturkompensation. Mit Hilfe eines Temperatursensors auf der Uhrwerksplatine wird die aktuelle Temperatur in der Uhr ermittelt und daraus ein für diese Temperatur abgestimmter Korrekturwert errechnet. Der nach Ablauf des Inhibitionszyklus wirksam werdende Korrekturwert ist also bei Quarz-Chronometerwerken nicht mehr konstant, sondern wird laufend an die aktuelle Uhrwerkstemperatur angepasst.

Kaliber

Andere Bezeichnung für Uhrwerk.

Meist wird der Ausdruck in Verbindung mit numerischen Uhrwerksnamen verwendet, wie zum Beispiel Kaliber ETA 7750. Im Unterschied zu den Kaliberangaben in der Waffentechnik hat die Bezeichnung Kaliber in der Uhrmacherei nichts mit der Größe des Uhrwerks zu tun.

Kollsman-Fenster

Nebenskala auf mechanischen Höhenmessern in Fluggeräten zu Kalibrierzwecken.

Zur Ermittlung der Flughöhe stehen im modernen Flugbetrieb zwei Verfahren zur Verfügung: die Funkhöhenmesser und die barometrischen Höhenmesser. Die barometrische Höhenmessung beruht auf der Abhängigkeit des statischen atmosphärischen Luftdrucks von der Meereshöhe. Je größer die Flughöhe, desto niedriger der dort herrschende Luftdruck. Für den genauen Zusammenhang gibt es verschiedenen Rechenmodelle, wobei den Höhenmessern die internationale Standardatmosphäre (ISA) zugrunde gelegt wird.

Ein Luftdruckmesser kann also auf dieser Grundlage genutzt werden, um die Flughöhe ohne alle elektronischen Mittel zu messen, indem der Luftdruck über eine geeignete Skala direkt als Flughöhe dargestellt wird. Bei diesem Verfahren ist jedoch zu beachten, dass der Luftdruck auch von der Wetterlage abhängt (Hoch- und Tiefdruckgebiete). Um diesem Fehler entgegenzuwirken, haben barometrische Höhenmesser die Möglichkeit, den aktuellen örtlichen Luftdruck manuell einzustellen und den Höhenmesser damit zu kalibrieren. Dadurch wird die Hauptanzeige des Gerätes zugleich verschoben. Diese aktuelle Luftdruckvorgabe erscheint in einem kleinen Fenster, das in die Hauptanzeige integriert ist, vergleichbar mit einem 3-Uhr-Kalenderfenster auf einer Armbanduhr. Dieses sogenannte Kollsman-Fenster ist dabei etwas großzügiger ausgeschnitten als ein herkömmliches Kalenderfenster und gibt den Blick auf einen kleinen Winkelbereich von Druckvorgaben frei.

Leuchtfarbe

Beschichtung für Zifferblätter und Zeiger von Uhren, die im Dunkeln abgelesen werden sollen.

In der Vergangenheit war das radioaktive Leuchtmittel Tritium (³H) vorherrschend. Heute finden fast ausschließlich inaktive Leuchtfarben, wie Superluminova Verwendung. Diese werden durch Lichteinstrahlung aufgeladen und zeigen einen zeitlich begrenzten Nachleuchteffekt (Phosphoreszenz). Vereinzelt (EZM10 TESTAF) kommen auch Tagesleuchtfarben (Fluoreszenz) zur Anwendung.

Die wahrzunehmende Nachleuchtdauer und -intensität von Leuchtfarbenbelegungen hängt von zahlreichen Faktoren ab. Diese umfassen produktseitig den Aufladezustand, Typ und Konzentration sowie Körperfarbe der Leuchtpigmente, die Nach(t)leuchtfarbe und die von Gestaltung und Funktion abhängigen Flächen und Schichtdicken. Darüber hinaus ist die persönliche Wahrnehmung von der Empfindlichkeit des Auges und der individuellen Möglichkeit der Adaption an das Umgebungslicht abhängig. Aufgrund der Vielzahl der Determinanten können allgemeine Aussagen über das subjektiv wahrzunehmende Nachleuchten von belegten Flächen nicht getroffen werden.

Trotzdem ist dem Punkt der Farbgebung der Leuchtpigmente innerhalb unserer Modellreihen eine besondere Beachtung zu schenken. Die von uns verwendeten Körperfarben der Leuchtpigmente sind weiß, hellgrün, elfenbein und schwarz. Generell gilt, dass dunkel eingefärbte Leuchtpigmente eine niedrigere Nachleuchtqualität (Intensität und Nachleuchtdauer) aufweisen.

Beispielhaft an der Modellreihe U1 lässt sich dies wie folgt darstellen:


Links: Leuchtpigmente weiß. Rechts: Leuchtpigmente schwarz.

Die im Sinn Uhren Online Shop gezeigten Nachtansichten zeigen nicht die Leuchtintensität oder die genaue Farbausprägung. Es handelt sich um eine schematische Darstellung, die dokumentiert, welche Teile der Uhr mit Leuchtfarbe belegt sind.

Linien

Längenmaß, mit dem traditionell der Werkdurchmesser von 

Schweizer Uhrwerken angegeben wurde bzw. wird.

Die Linie als Längenmaß wurde als französische Maßeinheit Pariser Linie in die Schweizer Uhrenherstellung für die Dokumentation im Rahmen des internationalen Vertriebs von Uhrwerken eingeführt. Seitdem ist es als traditionelles Maß für die Werkdurchmesserangabe im Gebrauch.

Eine Linie sind 2,256 mm.

Lumineszenz

Lichtabstrahlung, die ihre Ursache nicht in der temperaturspezifischen Wärmestrahlung eines Körpers hat.

Während die Sonne oder die Glühwendel einer klassischen Glühbirne ihr Licht infolge einer entsprechend hohen Temperatur abgibt, kommen bei lumineszenten Substanzen andere Prozesse zum Zuge, die Licht auf „kaltem“ Wege erzeugen. Zwei für technische Anwendungen bedeutende Varianten der Lumineszenz sind die Phosphoreszenz und die Fluoreszenz. In beiden Fällen wird die „kalte“ Abstrahlung von Licht, also die Lumineszenz, durch eine geeignete Einstrahlung von Licht, Kunstlicht oder Sonnenlicht, verursacht. Die dabei jeweils zugrunde liegenden Effekte sind eng verwandt und können nur mit anspruchsvollen physikalischen Begriffen unterschieden werden. Da in der Anwendung jedoch phosphoreszierende Pigmente möglichst lange (im Bereich von Stunden) nachleuchten sollen, während fluoreszierende Pigmente dies überhaupt nicht tun, lässt sich vereinfacht sagen, dass die Tagesleuchtfarben den Effekt der Fluoreszenz darstellen, während die Phosphoreszenz für die Nachleuchteffekte steht.

Magnetfeldschutz

Gegen Magnetfeldeinflüsse abschirmendes Uhrengehäuse.

Magnetismus

Kräfte, die sich im Alltag durch Anziehung bzw. Abstoßung von magnetisierten Gegenständen äußern. Mögliche Störquelle für den Gang einer Uhr.

Magnetfelder kommen in unserer Umwelt immer häufiger vor. Während das Erdmagnetfeld keine Gefahr bedeutet, können Magnetfelder von Lautsprechern, Türschließern, Verschlüssen oder ähnlichem eine mechanische Uhr nachhaltig in ihrem Gang stören. In einer Untersuchung von fast 1000 Uhren, die im Rahmen des hauseigenen Sinn-Kundendienstes durchgeführt wurde, erwiesen sich ca. 60 % der Uhren als magnetisiert, davon die Hälfte, also 30 %, mit starken Magnetfeldfehlern. Teilweise konnten die Gangfehler allein durch eine Entmagnetisierung behoben werden.

Die Hauptfehlerquelle für magnetische Beeinträchtigungen des Uhrengangs liegt in einer aufmagnetisierten Nivarox- Spiralfeder, also dem taktgebenden Organ der Uhr. Zwar ist eine Nivarox-Spiralfeder den älteren Stahlfedern im Hinblick auf die Magnetfeldempfindlichkeit weit überlegen, denn mit Hilfe von Nivarox-Federn lassen sich antimagnetische Uhren gemäß DIN 8309 bauen. Diese Forderung läßt aber im Falle einer relativ schwachen Magnetfeldexposition einen Gangfehler von +/- 30 Sekunden pro Tag zu, was u. a. unverträglich mit Chronometernormen ist.

Mohs-Härte-Skala

siehe Härte.

NaBo

Sinn Markenzeichen als Abkürzung für den Begriff Navigationsborduhren. Navigationsborduhren sind vorgesehen für den Einbau im Cockpit eines Flugzeugs.

Neusilber (ARCAP)

Legierung aus Kupfer, Nickel und Zink.

Dieser Werkstoff hat wegen seines silberigen Aussehens den Namen Neusilber erhalten. Er enthält kein Silber, wurde jedoch gezielt auf die Anmutung von Silber hin entwickelt.

Neusilber ist ein ausgezeichneter Werkstoff, der sich durch eine hohe Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit auszeichnet. Er wird traditionell im Instrumentenbau, für Essbestecke und feinmechanische Geräte eingesetzt.

Nickel (Ni)

Chemisches Element, das als silberweißes, zähes Metall vorwiegend aus Magnetkies gewonnen wird.

Nickel ist ein wichtiger Legierungsbestandteil in vielen Stählen. Der Nickelgehalt liegt dort etwa zwischen 9 und 18 %. Nickelstähle sind außerordentlich hart und zäh. Sie werden für Werkzeuge und im militärischen Bereich (Panzerplatten, Geschützrohre) eingesetzt. In Verbindung mit Chrom ergeben sich sehr korrosionsbeständige Chrom-Nickel-Stähle.

Im Kontakt mit der Haut zeigen einige Menschen allergische Reaktionen.

Nickelfreiheit und Nickellässigkeit

Zur Vermeidung von Nickelallergien ist seit dem Jahr 2000 die Euro-Norm 1811 in deutsches Recht umgesetzt worden. Diese Norm definiert und regelt die sog. Nickellässigkeit.

Unter der Nickellässigkeit ist ein Maß für die Abgabe von Nickel an die Haut zu verstehen. Aufgrund dieser Nickelabgabe kann es zu allergischen Reaktionen kommen. Die Norm besagt, dass auf einen Quadratzentimeter Haut innerhalb einer Woche nicht mehr als 0,5 µg Nickel abgegeben werden darf. Dieser Grenzwert darf von keinem Produkt, welches im direkten und längeren Kontakt mit der Haut steht, überschritten werden.

Die Stärke der Nickellässigkeit wird nicht etwa durch den Nickelgehalt eines Metalls bestimmt, sondern durch seine Korrosionsbeständigkeit. Nur im Zuge von Korrosionsprozessen kann Nickel in Form von Ionen oder Komplexen eine Stahlstruktur verlassen. In sehr korrosionsbeständigen Stählen bleibt Nickel daher auch im Falle eines relativ hohen Nickelgehalts stabil im Stahl gebunden. So wird auch in der medizinischen Implantat-Technik ein nickelhaltiger Edelstahl (Gehalt 12,5 % bis 15 %) verwendet, ohne dass hierbei allergische Reaktionen beobachtet würden. Bei Sinn verwenden wir diesen Stahl ebenfalls (DIN 1.4435). Seine Nickellässigkeit liegt um einen Faktor 50 unter dem von der EURO-Norm 1811 vorgeschriebenen Wert. Das entspricht 2 %.

Es gibt Stähle, die einen Restnickelgehalt von weniger als 0,2 % aufweisen. Hierbei handelt es sich nur noch um die in allen rostfreien Stählen messbaren Verunreinigungsspuren von Nickel und nicht um einen Legierungsbestandteil. In diesem Fall sowie im Falle von Sinn speziell angebotener Gehäuseböden sprechen wir daher von nickelfreien Stählen, obwohl es sich genau genommen um nicht nickellegierte Stähle handelt.

Nivarox

Metallische Legierung, aus der hochfeine Spiralfedern hergestellt werden.

Mit dieser Legierung wird das Problem der temperaturbedingten Veränderung von Elastizität und Länge der Spiralfeder und der Unruh weitgehend gelöst. Mit zunehmender Temperatur wird eine metallische Feder eigentlich weicher und länger, auch der Durchmesser eines metallischen Rings (Unruh) nimmt geringfügig zu. Eine solche Veränderung der Werkstoffeigenschaften würde aber zu einem langsameren Schwingen der Unruh und damit zu einem Nachgehen der Uhr führen. Nivarox ist die (aus nicht variabel und oxydfest abgeleitete) Bezeichnung für die gebräuchlichste Legierungsart, aus der temperaturkompensierende (oder autokompensierende) Spiralfedern bestehen. Mit diesem Material löst man das Problem der Temperaturempfindlichkeit auf zweierlei Weise: Erstens verändert eine Nivarox-Feder im Temperaturbereich der Chronometernormen von vornherein nur relativ wenig ihre Länge und Elastizität. Zweitens wird der Rest an noch bestehender Temperaturabhängigkeit zum Teil durch Vorgänge im Inneren der Feder selbst kompensiert (daher auch auto-kompensierende Feder). Diese kompensierenden Vorgänge beruhen auf den magnetostriktiven Eigenschaften des Nickels, einem Element, das als Legierungsbestandteil in Nivarox-Federn enthalten ist.

Die magnetostriktive Wechselwirkung kommt unter bestimmten Bedingungen in Körpern zum Tragen, die (ferro)-magnetisch sind. Solche Körper weisen in ihrem Inneren eine Magnetfeldstruktur auf, die sich nicht unbedingt als äußeres Magnetfeld zeigt, da sich die inneren Felder der magnetischen Teilgebiete („Weißsche Bezirke“) wechselseitig aufheben. Die Körper befinden sich also permanent in einem inneren Magnetisierungszustand. Entscheidend ist nun, dass die jeweils vorherrschende Magnetfeldstruktur von der Temperatur des Körpers abhängt und eine Änderung dieser Struktur aufgrund der magnetostriktiven Wechselwirkung elastische Spannungen im Körper auftreten lässt, bzw. Körperverformungen bewirkt, welche diese Spannungen wieder neutralisieren.

Das Grundprinzip dieser Temperaturkompensation – die Verwendung ferromagnetischer Materialien – führt allerdings zu Anfälligkeiten gegenüber äußeren Magnetfeldeinflüssen, denn neben der Temperatur können natürlich auch äußere Magnetfelder den Magnetisierungszustand der Feder ändern und damit ihre Elastizität. Dies kann zu erheblichen Gangabweichungen führen, unter Umständen sogar zum Stillstand der Uhr (siehe Magnetismus).

Orientierungszeiger

24-Stunden-Zeiger, der zur Bestimmung der Himmelsrichtung als Richtungspfeil geformt ist.

Zur groben Bestimmung der Himmelrichtung bei Kenntnis des aktuellen Sonnenstandes erleichtert ein 24-Stunden-Zeiger, der synchron zum 12-Stunden-Zeiger läuft, das Vorgehen. Befindet man sich auf der Nordhalbkugel, richtet das Zifferblatt horizontal aus und dreht die Uhr so, dass der 12-Stunden-Zeiger (ohne Sommerzeitverstellung!) auf die Sonne weist, dann zeigt der 24-Stunden-Zeiger nach Norden. Auf der Südhalbkugel ist Nord gegen Süd zu vertauschen.

Zu beachten ist, daß je nach Jahreszeit, Breiten- und Längenkreis Abweichungen der ermittelten Richtung von der geographischen Nordrichtung von bis zu 25° möglich sind.

Phosphoreszenz

Das den Nachleuchtfarben zugrundeliegende Phänomen der Lumineszenz.

Gewöhnliche Farben reflektieren einen Teil des auf sie einfallenden Sonnen- bzw. Kunstlichts und sind dadurch für das Auge sichtbar. Die in phosphoreszierende Farben eingelagerten Leuchtpigmente werden durch Lichteinstrahlung energetisch aufgeladen und können daraufhin für viele Stunden selbst als Lichtquelle arbeiten. Dieser Effekt wird zum Beispiel ausgenutzt, um Rettungswege in Gebäuden bei Stromausfall erkennbar zu halten oder Zeiger und Ziffern einer Uhr in der Dunkelheit noch ablesbar zu gestalten. Die Phosphoreszenz beruht nicht auf Radioaktivität. Die eingesetzten Materialien sind zudem ungiftig und verlieren im Unterschied zu radioaktiven Leuchtfarben auch langfristig ihre Leuchtfähigkeit nicht. Wir verwenden Nachleuchtfarben der Marke Superluminova. Diese Leuchtfarben sind speziell für die Anwendung in Uhren weiterentwickelt worden und werden hinsichtlich der Nachleuchtdauer und Intensität fortlaufend verbessert.

Pulsometerskala

Die Pulsometer- bzw. Atemzählerskala ist eine Skala mit der Basis 15. Sie erlaubt ein Ablesen der Puls-oder Atemfrequenz, wenn Sie die Zeit von 15 Pulsschlägen bzw. Atemzügen stoppen. Zum Beispiel 15 Schläge in zehn Sekunden – Puls 90 pro Minute oder 15 Atemzüge in 36 Sekunden – Atemfrequenz 25 pro Minute. Dieser Messvorgang lässt sich allgemein auch zur Ermittlung von anderen Einheiten pro Minute verwenden. Sie messen die Dauer von 15 Einheiten und bekommen die Einheiten pro Minute angezeigt.



Kombinierte Pulsometer- /Tachymeterskala am Beispiel der 144 St DIAPAL

Pulsrotor

Eingetragene Wortmarke von Sinn Spezialuhren, die auf eine besondere Anzeigeform der mitlaufenden Sekunde hinweist.

Bei dem EZM 12 – dem in Zusammenarbeit mit Rettungsärzten des Luftrettungsteams entwickelten Einsatzzeitmesser – arbeitet die Pulsrotor-Anzeige mit einem vierarmigen Sekundenzeiger. Dessen Gestalt ist an den Rotor eines Hubschraubers angelehnt. Durch die kreuzförmige Anordnung der vier Zeigerelemente wird eine schnellere und bedienfreie Ablesung der Pulsfrequenz ermöglicht. Bereits alle 15 Sekunden ergibt sich die Möglichkeit, eine Pulsmessung mit Hilfe des zentralen Sekundenzeigers vom 12-Uhr-Index aus bedienfrei – also ohne Betätigen eines Bedienelementes der Uhr – zu starten. Zum Ablesen der zugehörigen Pulsfrequenz dient die Pulsometerskala.

Pulvermetallurgische Herstellungsverfahren

Verfahren zur Herstellung von metallischen Fertigteilen oder Rohlingen, bei dem an Stelle von massivem Material von einem Metallpulver und einem Formwerkzeug ausgegangen wird.

Die gewöhnliche Fertigung von Metallteilen beruht auf der spanenden Bearbeitung von Halbzeugen, wie zum Beispiel von massiven Stangen oder Platten. Aus diesen Ausgangsmaterialien wird mit Fräs- und Drehmaschinen das Endprodukt schrittweise herausgearbeitet. Bei einem pulvermetallurgischen Verfahren steht hingegen das Ausgangsmaterial als feines Pulver (bzw. Pulvergemisch verschiedener Metallbestandteile) zur Verfügung. Die typischen Korngrößen liegen hierfür unterhalb von 0,5 mm. Das Pulver wird zunächst in eine Form gepresst und dabei unter so hohem Druck verdichtet, dass die Körner sich fest verklammern und in der Regel zusätzlich durch ihre intensive Reibung miteinander kaltverschweißen. Es entsteht ein sog. „Grünling“, der noch über sichtbare Körnigkeit verfügt. Im zweiten Schritt wird der Grünling einem Sinterprozess unterzogen. Dazu wird die Temperatur in die Nähe des Schmelzpunktes gebracht. Überall dort, wo sich die Körner berühren, bildet sich dabei durch Diffusion von Metallatomen eine feste Verbindung zwischen den Körner heraus. Abschließend kann die verbleibende Porigkeit des Werkstücks wahlweise durch heißisostatisches Pressen, durch Eintauchen in eine Metallschmelze oder durch Warmwalzen beseitigt werden. Das Verfahren eignet sich besonders für die Herstellung von Formteilen aus Hartmetall (wo sich dem Drehen und Fräsen zu hohe Widerstände entgegensetzen). Bei unserem Modell 1800 S Damaszener kommt das Verfahren zum Einsatz, um Stahlstreifen aus rostfreiem Damaszenerstahl herzustellen. Die für die Korrosionsbeständigkeit erforderlichen Stahlqualitäten entziehen sich nämlich dem traditionellen Verfahren des Faltens und Feuerverschweißens

PVD

Unter der Bezeichnung PVD (Physical Vapour Deposition, deutsch: physikalische Abscheidung aus der Gasphase) fasst man bestimmte Verfahren zusammen, die zum Aufbringen von dünnen Hartstoffschichten dienen. Das Beschichtungsmaterial liegt bei diesen Verfahren zunächst als Festkörper vor, der durch Verdampfen oder Zerstäuben in den gasförmigen Zustand überführt wird, um sich dann auf dem Substrat ohne Veränderung seiner chemischen Zusammensetzung niederzuschlagen. Der wesentliche Vorteil dieses Verfahrens besteht in den relativ niedrigen Abscheidungstemperaturen, die ein großes Spektrum zu beschichtender Materialien zulassen.

Die Oberflächenhärte von im PVD-Verfahren aufgebrachten Beschichtungen beträgt je nach Schichtvariante 2000 bis 3000 HV und liegt damit deutlich über einer galvanisch aufgebrachten Verchromung (ca. 800 HV). Die möglichen Schichtdicken beginnen im Nanometerbereich und können bis zu einigen Mikrometern aufgebaut werden.

Nachteilig wirkt es sich aus, wenn solche dünnen Hartstoffbeschichtungen auf ungehärtete Materialien wie etwa Edelstahl oder Reintitan (180 bis 220 HV) aufgebracht werden. Aufgrund des großen Härteunterschieds zwischen der PVD-Schicht und dem Basismaterial kommt es bei Stößen und Kratzern zum sog. „Eierschaleneffekt“. Die Beschichtung bricht ein und legt das darunter befindliche andersfarbige Material frei.

Bei Sinn setzen wir PVD-Beschichtungen aus diesem Grund nur in Kombination mit unserer TEGIMENT-Technologie ein. Das harte TEGIMENT geht nicht sprungartig, sondern kontinuierlich in die Grundhärte des Gehäuse-Edelstahls über. Auf diese Weise wird ein Eierschaleneffekt vermieden.

Quarzuhr

Uhr, die mit einem Quarzwerk ausgestattet ist.

Quarzuhren wurden im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts erstmals konzipiert und gebaut. Auf Grundlage einer preisgünstigen Fertigungstechnik eroberten sie in den späten 1970er-Jahren den Markt.

Während man mechanischen Armbanduhrenwerken bei der Arbeit praktisch zuschauen kann, beruht die Funktionsweise von Quarzuhren auf elektronischen Vorgängen, die sich der unmittelbaren Anschauung weitgehend entziehen. Zwar steht im Zentrum des Quarzwerkes ebenfalls die körperliche Schwingung eines Taktgebers, nämlich die eines Schwingquarzes. Diese Schwingung ist jedoch zum einen so winzig und so schnell, dass sie vom Auge nicht beobachtet werden kann. Zum anderen wird der Schwingquarz in einer Kapsel gelagert, die den Schwingungsvorgang abgeschirmt in einem Schutzgas stattfinden lässt.

Das Grundprinzip der Quarzschwingung ist der sog. (inverse) Piezoeffekt. Darunter versteht man die bei manchen Materialien zu beobachtende Kristallverformung infolge einer angelegten elektrischen Spannung. In Uhrwerken wird ein solches piezoelektrisches Element in eine elektronische Oszillatorschaltung integriert. Diese arbeitet gewöhnlich bei einer Frequenz von etwas über 32.000 Hz. Durch fortgesetzte Frequenzteilung wird der Sekundenschritt aus dieser hohen Frequenz abgeleitet und letztlich zur Ansteuerung eines Schrittschaltmotors herangezogen. Der Schrittschaltmotor erzeugt bei der analogen Quarzuhr über ein Räderwerk die typisch ruckartige Bewegung des Sekundenzeigers.

Quarzwerke sind wegen ihrer hohen Frequenz deutlich ganggenauer als mechanische Werke. Gewöhnliche Werke (im Unterschied zu temperaturkompensierten Chronometerwerken) zeigen eine Abweichung von wenigen Sekunden pro Woche. Für ihre Funktion sind sie auf elektrische Energie angewiesen. Mit den meist verbreiteten Knopfzellen ist diese Energieversorgung in der Regel für ca. 2 Jahre gewährleistet. Wie im Bereich der mechanischen Werke auch gibt es bei den Quarzwerken allerdings Sonderbauweisen, welche ihre Energie aus einem Federhaus oder einer Schwungmasse beziehen. Auch Lithium-Batterien und besonders stromsparend angesteuerte Motoren liefern deutlich längere Lebensdauern. Unsere Modelle UX und U50 HYDRO sind jeweils mit mindestens einer dieser Maßnahmen ausgestattet.

Komplikationen, Chronographen oder ewige Kalender sind bei Quarzuhren ohne großen Aufwand realisierbar, da sich die entsprechenden Anzeigen durch separat arbeitende Motoren bewegen und die zugehörigen Steuerungen mit Hilfe der zum Einsatz kommenden integrierten Schaltkreise leicht programmieren lassen.

Rattrapante

siehe Schleppzeiger.

Rechenschieberskala

Die Rechenschieberskala funktioniert nach dem Prinzip der logarithmischen Skaleneinteilung. Man kann damit multiplizieren und dividieren. Sie ist somit hilfreich bei Verbrauchsrechnungen, der Umrechnung von Einheiten und Währungen sowie für jegliche Dreisatz-Berechnungen.

Regulation

Unter der Regulation versteht man die Arbeitsschritte, mit denen eine möglichst hohe Ganggenauigkeit einer Uhr erreicht werden soll.

Auch wenn die Fertigungsqualität der Zahnräder, Lager und Zapfen entscheidend für den stabilen Gang einer Uhr ist, werden die diesbezüglichen Herstellungsschritte im Allgemeinen nicht als Teil der Regulation aufgefasst.

Die am Ende der Regulation stehende Rückerkorrektur, die oft mit einer Regulation identifiziert wird, ist andererseits nur auf der Basis einer guten Gesamtregulation erfolgreich.

Die Regulation ist eine Einstellarbeit, die in vier Schritten erfolgt: Das Zentrieren der Spiralfeder, das Einstellen der Hemmung, das Auswuchten der Unruh, das Einstellen des Rückers.

Bei der Regulation können neben den verschiedenen Prüflagen auch Temperaturen berücksichtigt werden. Dies verlangt insbesondere die Regulation eines Chronometers.

Rhodium

Chemisches Element aus der Gruppe der Platinmetalle. 

Rhodium ist ein schwer zu gewinnendes Edelmetall, in vieler Hinsicht vergleichbar mit Platin. 

In der Schmuckherstellung wird Rhodium oft zur dekorativen Veredelung von Weißgoldlegierungen eingesetzt. 

Die Oberfläche des Relief-Zifferblatts unseres Modells 1746 Heimat ist rhodiniert und erhält dadurch seinen silbrighellen Glanz

Rücker / Rückerkorrektur

Eine Vorrichtung, mit welcher der Gang einer Uhr eingestellt werden kann.


Rückervorrichtung montiert auf Unruhkloben.

Eine Rückerkorrektur verändert die wirksame Federlänge der Spiralfeder des Schwingsystems. Bevor die Spiralfeder an ihren äußeren Befestigungspunkt stößt, verläuft sie durch einen Spalt, der von zwei eng zusammenstehenden Stiften gebildet wird. Das Federstück zwischen Spalt und dem äußerem Befestigungspunkt ist von der freien Schwingung der Feder ausgenommen. Wird der Spalt im Zuge einer Rückerkorrektur in seiner Lage verschoben, so verändert sich daher auch die aktive Federlänge. Die Uhr geht dann je nach Richtung der Änderung schneller bzw. langsamer.

Saphirkristallglas

Ein Uhrenglas aus künstlich gezüchtetem Saphirkristall.

Saphirkristallglas besteht aus monokristallinem Aluminiumoxyd (Al2O3). Mit 2000 HV auf der Vickers Härteskala darf es als kratzfestes Uhrenglas bezeichnet werden. Es ist zudem erheblich bruchsicherer als ein Mineralglas.

Saphirkristallgläser, hochgewölbt

Eine Spezialität des anspruchsvollen Uhrenbaus.

Saphirkristall ist aufgrund seiner außerordentlichen Härte das bevorzugte Material für hochwertige Uhrengläser. Die Herstellung von Uhrengläsern aus Saphirkristall erweist sich jedoch als wesentlich anspruchsvoller als die von Gläsern aus Mineral- oder Kunststoff.

Durch aufwändige Schneid- und Schleifprozeduren werden für unsere hochgewölbten Saphirkristallgläser bis zu fünf Krümmungsradien realisiert – eine Spezialität, die hier kurz im Vergleich zu gewöhnlichen Glasformen verdeutlicht werden soll.

Flache Saphirkristallgläser weichen in ihrer Endgestalt nicht wesentlich von der vorausgehenden Rohlingsgestalt ab. Diese Gläser können als Scheiben direkt aus einem Zylinder geschnitten und anschließend plan poliert werden.


Schnitt durch ein flaches Saphirkristallglas.

Einfach gewölbte Saphirkristallgläser verlangen bereits einen dickeren Rohling als es der letztendlichen Glasstärke entspricht. Die Glasform wird allerdings nur durch einen einzigen Wölbungsradius gebildet, so daß der Schleifvorgang noch relativ einfach bleibt.


Schnitt durch ein gewölbtes Saphirkristallglas.

Ein hochgewölbtes Saphirkristallglas für unsere Modellreihen 356 und 358 ist dem angebotenen Acrylglas nachgebildet und beinhaltet fünf verschiedene Krümmungsradien. Zur Herstellung der hochgewölbten Innen- und Außenform müssen daher speziell auf die vorliegenden Radien zugeschnittene Schleifwerkzeuge angefertigt werden.


Das hochgewölbte Saphirkristallglas der Modellreihen 356 und 358.

Die Rohlingsdicke des Saphirkristallglases für unsere Modellreihen 356 und 358 beträgt rund 5 mm und ist damit um ein vielfaches höher als der Rohling eines gewöhnlichen Flachglases. Aus diesem Rohling muss zunächst die Endform herausgeschliffen und anschließend aufwendig poliert werden.


Rohling für das Saphirkristallglas mit Andeutung des späteren Glases.

Schaltradchronograph

Chronograph, bei dem die Start-, Stopp- und Rückstellfunktion mit Hilfe eines Schaltrades gesteuert wird.

Ein Schaltrad, auch Säulenrad genannt, ist ein drehbar gelagertes Sägezahnrad, auf welchem mehrere Säulen im rechten Winkel errichtet sind. Es wird einteilig gefertigt, ist poliert und gehärtet. Je nach Stellung des Schaltrades ergeben sich für die Schalthebel des Chronographenmechanismus Lücken, die eine zuvor bestehende Blockade lösen können, oder der Hebel trifft auf eine Säule und wird aufgrund ihrer schrägen Seitenflächen in diesem Fall angehoben. Die Stellung des Schaltrades wird über die erwähnte Sägeverzahnung an der Basis des Säulenrades verändert.

Ein Schaltradchronograph ist herstellungstechnisch erheblich anspruchsvoller als die Fertigung der üblichen Kulissensteuerung. Daher sind diese Chronographen viel seltener zu finden.


Schleppzeiger

Zusätzlicher Sekundenzählzeiger einer Stoppuhr/eines Chronographen, der die Messung von Zwischenzeiten ermöglicht.

Bei einem Schleppzeiger-Chronographen (auch Rattrapante genannt) werden beim Betätigen des Startschalters zwei Sekundenzählzeiger in Bewegung versetzt. Die spezifische Schleppzeigerfunktion ermöglicht es nun, den zweiten („mitgeschleppten“) Zeiger separat zu stoppen, ohne die Bewegung des anderen Sekundenstoppzeigers zu beeinflussen. Auf diese Weise kann eine Zwischenzeit gestoppt werden. Man hat die Möglichkeit, durch nochmaliges Betätigen des Zwischenstoppschalters den Schleppzeiger wieder mit dem ersten Sekundenstoppzeiger zu synchronisieren.

Unsere Edition 910 Jubiläum verfügt über diese besondere Funktion.

Schraubenunruh

Siehe Unruh.

Schwarze Hartstoffbeschichtung

Bei dieser Hartstoffbeschichtung handelt es sich um eine Beschichtung mit TiAlCN (Titan-Aluminium-Carbo-Nitrit) durch ein sogenanntes PVD-Verfahren. Diese Schicht weist eine Härte von über 2000 HV auf.

Sekundenstopp

Vorrichtung zum Anhalten des Uhrwerks, um ein sekundengenaues Einstellen der Uhrzeit zu ermöglichen.

Der Sekundenstopp ist zunächst von der Stoppsekunde zu unterscheiden. Die Stoppsekunden wird vom Benutzer der Uhr durch Betätigen eines Drückers bedient und erlaubt das Abstoppen von Zeitintervallen durch eine zusätzliche Anzeige, ohne die Anzeige der aktuellen Uhrzeit dadurch zu verlieren. Diese Funktion ist den Chronographenwerken vorbehalten. Der Sekundenstopp hingegen findet sich auch bei Drei-Zeiger-Werken (Stunde, Minute, Sekunde) und wird durch Ziehen der Krone in die Stellposition ausgelöst. Ein mit der Krone verbundener Hebelmechanismus bremst die Schwingung der Unruh in der Regel direkt am Unruhreif ab und hält so das Uhrwerk unverzüglich an. Nach dem Stellen der Zeiger kann die Uhr mit Hilfe eins Zeitzeichens sekundengenau gestartet werden.

Sicherheitsdrehring

Siehe Sinn Technologie unverlierbarer Sicherheitsdrehring.

Sinn-Dichtungsfett 30-288

Für Sinn entwickeltes vollsynthetisches Spezialfett zur Applikation bei Dichtungsringen, das an den Einsatzbereich von -45 °C bis +80 °C angepasst ist.

Ein mit diesem Dichtungsfett behandelter Dichtungsring zeigt bei gleicher Verpressung und Temperatur eine erheblich niedrigere Gasdurchlässigkeitsrate als ein ungefetteter Ring. Außerdem wird die Alterungsbeständigkeit der Dichtungen weiter erhöht.

Der Einsatz von EDR-Dichtungen wird durch das Sinn Dichtungsfett 30-288 perfektioniert. Sinn-Uhren sind durch diese Maßnahmenkombination deutlich besser gegen eindringende Luftfeuchtegeschützt als jede konventionell abgedichtete Uhr.

Sinn-Spezialöl 66-228

Eigens für Sinn entwickeltes, hochwertiges vollsynthetisches Spezialöl. Seine hervorragenden Eigenschaften bei niedrigen bzw. hohen Temperaturen ermöglichen den Gang der Uhr von -45 °C bis +80 °C.

Spiralfeder

Ein spiralförmig gewundener flacher Draht, welcher zusammen mit der Unruh das Schwingsystem einer mechanischen Armbanduhr bildet. In modernen Armbanduhren befindet sich in der Regel eine 12 bis 15-fach gewundene Flachspirale, d. h., sämtliche Windungen liegen in einer Ebene. Die meisten Spiralfedern bestehen außerdem aus einer metallischen Legierung mit der Bezeichnung Nivarox.

Die Spiralfeder ist mit der Drehachse der Unruh fest verbunden und liefert die abbremsenden und beschleunigenden Kräfte, die erforderlich sind, um den Unruhreif gleichmäßig hin- und herschwingen zu lassen. Die dabei durch Reibung verlorengehende Energie wird über die Hemmung impulsweise zugeführt.


Spiralfeder (hier Breguet-Spirale).

SRS

Abkürzung für „Stopp-Rück-Start“, Hinweis auf das Vorhandensein einer Flyback-Funktion bei SINN-Chronographen. 

In der Fliegerei oder im Sport stellt sich oftmals die Aufgabe, die Länge von mehreren, unmittelbar aufeinander folgenden Zeitintervallen separat (also nicht additiv) zu messen bzw. vorzugeben. Zum Beispiel muss ein Pilot zunächst 20 Sekunden in eine bestimmte Richtung fliegen und anschließend 45 Sekunden lang in eine andere. Ein gewöhnlicher Chronograph müsste für die genannte Messaufgabe eine laufende Zeitmessung nach 20 Sekunden stoppen, dann die Stoppzeiger auf Null zurückstellen und eine neue Messung über 45 Sekunden starten. Dabei sind zum einen drei Drückerbetätigungen erforderlich, was recht aufwendig ist. Zum anderen entsteht zwischen dem Ende der ersten und dem Beginn der nächsten Messung eine Lücke von der Länge der Bedienzeit. Die SRS-Funktion hingegen erlaubt durch Betätigen des Rückstelldrückers die gleichzeitige Auslösung aller drei erforderlichen Funktionen: das Stoppen der laufenden Messung, die Rückstellung des Messzeigers und die erneute Auslösung einer neuen Messung. Anschaulich bedeutet dies, dass insbesondere der laufende Sekundenstoppzeiger mit einer singulären Drückerbetätigung in die Nullstellung zurückgebracht wird, ohne dabei die Messung zu unterbrechen. Man kann von einer „Rückstellung im Fluge“ sprechen, die der traditionellen Bezeichnung „Flyback“ auch zugrunde liegt. 

Unser Modell 910 SRS ist mit dieser Funktion ausgestattet.

Stoßsicherheit

Uhren, die als „stoßsicher“ bezeichnet werden dürfen, müssen seit Mitte 2017 den Anforderungen der DIN ISO 1413 genügen. Die bis dahin gültige DIN 8308 wurde im gleichen Zuge zurückgezogen.

Die DIN ISO 1413 ergänzt die Anforderungen der DIN 8308 und verschärft teilweise die Prüfkriterien. Fortgeführt wird der grundlegende Gedanke, wonach eine stoßsichere Armbanduhr durch einen Fall aus 1 Meter Höhe auf einen Hartholzboden in ihrer Funktion nicht beschädigt werden soll und die eventuell bleibende Gangänderung sich in gewissen Grenzen hält (+/- 60 Sekunden pro Tag).

Die DIN ISO 1413 überträgt wie ihre Vorgängerin DIN 8308 die Verhältnisse des freien Falls auf einen Hammerschlag mit vorgegebener Geschwindigkeit und bestimmten Materialspezifikationen, so dass die Prüfung unter genau definierten, wiederholbaren Bedingungen stattfinden kann.

Wesentliche Neuerung der DIN ISO 1413 ist die Beachtung der Zeigerstellung sowie die Einführung eines zusätzlichen Schlages, der hierbei auf die Krone erfolgt.

SUG

Abkürzung für die SÄCHSISCHE UHREN-TECHNOLOGIE GMBH GLASHÜTTE i. Sa.

Die SUG ist Hersteller hochwertiger Uhrengehäuse. Die SUG erhielt 2001 bisher als einziger deutscher Uhrengehäusehersteller eine Zertifizierung gemäß DIN EN ISO 9002.

Diese Norm verlangt ein hohes Qualitätsmanagement, das insbesondere durch die Anwendung geeigneter Prüfmittel sowie die lückenlose Rückverfolgbarkeit der eingekauften Materialien sicherzustellen ist.

Ein Großteil der Uhrengehäuse für Sinn wird in hervorragender Qualität bei der SUG in Glashütte, Sachsen, gefertigt und trägt die Gravur SUG als Kennzeichen.

Superluminova

Nachtleuchtfarbe für Ziffern und Zeiger, welche zu den inaktiven Leuchtfarben zählt, d.h. nicht radioaktiv ist. Die Leuchtwirkung beruht auf dem Prinzip der Phosphoreszenz.

Superluminova benötigt daher eine Aufladung durch äußeres Licht. Um die Nachleuchtkapazität der Farbpigmente voll auszuschöpfen, muss die Farbe zuvor vollständig aktiviert sein. Dies geschieht bei direkter Sonneneinstrahlung nach ca. 90 Minuten. Superluminova kann beliebig oft auf- und entladen werden, ohne an Speicherfähigkeit einzubüßen. Ein weiterer Vorteil gegenüber der radioaktiven Leuchtfarbe Tritium besteht darin, dass bei Superluminova keine altersbedingte Vergrauung oder Vergilbung eintritt.

SZ-Uhrwerk

Bezeichnung für SINN-eigene Uhrwerkmodifikationen.

SZ01

Das SZ01 ist eine hauseigene Chronographenentwicklung. Die Entwicklung dieser Konstruktion begann im Jahr 2003.

Maßstab für den Umbau war es, die Ablesbarkeit der Chronographenfunktion signifikant zu erhöhen. Aus diesem Grund legten wir unser Hauptaugenmerk auf die technische Realisierung eines springenden 60-Stoppminutenzeigers aus dem Zentrum. Durch diese Konstruktion ist es nun möglich, Stoppzeiten noch einfacher, schneller und genauer zu erfassen. Vorbild für dieser Art der klaren und eindeutigen Ablesbarkeit ist das bekannte Werk Lemania 5100.


Das SZ01 kommt im Modell 717 zum Einsatz.

Unsere Neukonstruktion bringt unter dem Aspekt der Ablesbarkeit zwei Vorteile mit sich: Zum einen werden nun 60 anstelle der gewohnten 30 Minuten in einem Zeigerumlauf gezählt, zum anderen ist die zugeordnete Minutenstoppskala über den vollen Zifferblattdurchmesser zu sehen.

SZ02

Das SZ-Kaliber 02 ist eine aus der Entwicklung des SZ01 abgeleitete hauseigene Werkmodifikation, die durch einen dezentralen 60-Minuten-Zähler gekennzeichnet ist.


Das SZ02 wird im Modell EZM 13.1 eingesetzt.

Üblicherweise zeigt die Zählminute der Chronographenfunktion hingegen nur mit einem 30-Minuten-Zähler an. Stoppzeiten sind bei diesen Standardkalibern schwierig zu erkennen, da die Zwischenstellungen des Stundenzählers dicht bei den Stundenindexen liegen. Nur mit Hilfe dieses Zeigers lässt sich aber die Unterscheidung zwischen einer Minutenanzeige von 0 bis 30 und 30 bis 60 treffen. Das SZ02 erlaubt eine direkte Ablesung der Minuten im gesamten Bereich von 0 bis 60 Minuten.

Das SZ02 wurde 2006 im Jahr der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland im Gehäuse des 303 Fußballchronographen auf den Markt gebracht. Das Kaliber hat sich seitdem ausgezeichnet bewährt und bildet die sichere Grundlage für die perfekte Ablesbarkeit der Taucheruhr EZM 13.1.

SZ03

Das SZ03 ist eine hauseigene Entwicklung und besitzt als Besonderheit eine Anzeige der laufenden Kalenderwoche bei 6 Uhr.

In der 6052 fand das SZ03 zum ersten Mal Verwendung.

Zusätzlich verfügt dieses Uhrwerk über eine 60-Minutenzählung. Sie ersetzt die 30-Minutenzählung, welche das Basiswerk kennzeichnet und ist genau wie im Falle des SINN eigenen Chronographenumbaus SZ02 dezentral bei 12 Uhr platziert.

Darüber hinaus verfügt das Werk über eine Anzeige des Datums, des Wochentags und des Monats.

Um die Kalenderwoche auf einen Blick intuitiv erfassen zu können, wurde beim SZ03 die Wochen-Skala erstmalig analog zu einer 60-Minutenanzeige gestaltet.

SZ04

Hauseigener Umbau des Taschenuhrkalibers Unitas 6498 in ein Uhrwerk mit Regulateuranzeige. 


Der REGULATEUR 6100 war die erste Uhr, in der das SZ04 zum Einsatz kam.

Eine Regulateuranzeige ist Präzisionsstanduhren nachempfunden, die zu Regulations- oder Beobachtungszwecken eine Feinminuterie mit großem Durchmesser besitzen. Aus Gründen der besseren Ablesbarkeit des Minutenzeigers arbeitet man hier mit einer dezentralen, kleinen Stunden- und Sekundenanzeige.

Die Stundenanzeige wurde aus dem Zentrum in Richtung 12 Uhr versetzt, ohne zusätzliche Reibungsverluste oder ein zusätzliches Zahnspiel einzuführen. Da das Kaliber Unitas 6498 von vornherein eine direkte „kleine Sekunden“ besitzt, ist das SZ04 die uhrwerktechnisch optimale Lösung einer Regulateuranzeige mit drei getrennt positionierten Zeigern für Stunde, Minute, Sekunde.

SZ05


Das SZ05 wird im Modell 936 eingesetzt.

Ziel des hauseigenen Umbaus war es, die Zifferblattanzeige so zu gestalten, dass sich die Übersichtlichkeit und Ablesbarkeit deutlich erhöhen. Aus diesem Grund fokussierten wir uns bei der Konstruktion des SZ05 auf die Stoppminutenanzeige mit 60er Teilung bei 3 Uhr und die laufende Sekunde bei 9 Uhr. So entfällt das lästige Addieren der Stoppminute bei der sonst üblichen 30-Stoppminutenanzeige.

SZ06

Das SZ06 ist eine hauseigene Chronographenentwicklung.


Das SZ06 findet sich erstmals bei unserem Modell 6012 realisiert.

Es verbindet die dezentrale 60-Minutenzählung (SZ02) mit einem Mondphasenindikator und einem Vollkalender.

Tachymeterskala

Mit der Tachymeterskala kann man auf einer Messstrecke von 1 km die gefahrene mittlere Geschwindigkeit ablesen. Voraussetzung ist die Betätigung der Stoppfunktion bei Beginn und Ende der Strecke. Nach dem gleichen Prinzip können mit der Tachymeterskala auch Meilen pro Stunde (mph) abgelesen werden.



Tachymeterskala am Beispiel der 956 Klassik.

Taucherdrehring

Ein minutenweise rastender Drehring, der zum Schutz vor unbeabsichtigtem Verstellen nur einseitig drehbar ist. Ein Taucherdrehring muss außerdem mit Handschuhen zu bedienen sein.

Neben einer Hauptmarkierung (z. B. Leuchtdreieck) kann eine im Uhrzeigersinn aufgebrachte Minuteneinteilung vorhanden sein. 

Taucheruhren

Speziell für Tauchgänge gebaute Uhren, die gemäß DIN zusätzlich zur Wasserdichtigkeit und Druckfestigkeit mehrere Forderungen erfüllen müssen.

Unsere Taucheruhren entsprechen grundsätzlich den sicherheitstechnischen Anforderungen und Prüfungen nach der Taucheruhren DIN 8306.

In der DIN 8306 sind folgende Prüfkriterien enthalten:

  • Ablesbarkeit 
  • Gangverhalten 
  • Antimagnetismus 
  • Stoßsicherheit 
  • Befestigungselemente 
  • Dichtheit bei Luftüberdruck 
  • Salzwasserbeständigkeit 
  • Skaleneinstellring bzw. Taucherdrehring 
  • Funktionssicherheit der Betätigungseinrichtungen 
  • Funktionssicherheit der Taucheruhr bei Wasserüberdruck 
  • Temperaturbeanspruchbarkeit 
  • einwandfreie Funktion der Betätigungseinrichtungen 
  • Dichtheit bei Wasserüberdruck

Da unsere Taucheruhren speziell für professionelle Taucheinsätze konzipiert werden, lassen wir sie freiwillig vom DNV in Anlehnung an die Europäischen Tauchgerätenormen prüfen und zertifizieren.

Tauchgerätenorm

Taucherausrüstungen, wie Druckluftflaschen und Atemgeräte, die gemäß den Europäischen Normen EN 250:2000 bzw. EN14143:2003 zugelassen sind, werden verschiedenen Prüfungen unterzogen, um ihre Funktion bei tiefen Temperaturen und hoher Luftfeuchte sicherzustellen.

Der Germanische Lloyd Hamburg hat in unserem Auftrag 2006 diese Normen für den Anwendungsfall „Armbanduhr“ adaptiert. Unsere Taucheruhren werden damit erstmals auch formal als Bestandteil einer Tauchausrüstung aufgefasst und entsprechend geprüft.

Die Prüfungen werden in regelmäßigen Abständen wiederholt und dokumentiert, um die Konstanz der Qualität sicherzustellen.

TEGIMENT

SINN-Markenzeichen für Edelstahl- und Titanoberflächen mit besonders hoher Härte bzw. Kratzfestigkeit. Die TEGIMENT-Technologie wird bei SINN-Uhren seit 2008 mit einem eigenen Logotype gekennzeichnet. Siehe Sinn Technologie TEGIMENT.

Temperaturkompensation

Unter einer Temperaturkompensation versteht man Vorrichtungen oder Werkstoffkombinationen, welche temperaturbedingte Schwankungen möglichst klein halten.

Die zeitgebenden physikalischen Prozesse, die das Kernstück eines Uhrwerks bilden, unterliegen temperaturbedingten Schwankungen. So wird das Pendel einer Großuhr bei Erwärmung länger und vergrößert damit seine Schwingungsdauer. Auch die Drehschwingung einer Unruh verändert ihre Frequenz aufgrund von Temperaturschwankungen, weil die Spiralfederlänge, der Umfang des Unruhreifs sowie die Elastizität der Feder nicht temperaturunabhängig sind.

Verbreitet waren früher Bimetallkonstruktionen sowohl an Pendeln als auch an Unruhreifen. Dabei werden zwei Metalle unterschiedlicher Wärmeausdehnungskoeffizienten so kombiniert, dass sich bei Temperaturschwankungen zwei gegenläufige Ausdehnungseffekte kompensieren.

In einem modernen mechanischen Armbanduhrenwerk wird die Temperatur durch den Einsatz von Federn aus Nivarox kompensiert. In hochwertigen Quarzwerken (Chronometerqualität), wie sie etwa in unseren Taucheruhren der Modellreihe UX sowie in unseren Damenuhren der Modellreihe 434 verwendet werden, arbeitet man hingegen mit einem Temperatursensor. Auf Grundlage der fortlaufend im Uhrwerk gemessenen Temperatur wird im Rahmen des Inhibitionszyklus ein zeitlicher Korrekturwert berechnet und bei der Ansteuerung des Sekundenzeigers berücksichtigt. Der tägliche mittlere Gang bei 23 °C liegt im Rahmen dieser Technologie zwischen +/- 0,07 Sekunden pro Tag, bei 8 °C sowie 38 °C im Intervall von +/- 0,20 Sekunden pro Tag. Bei Raumtemperatur (23 °C) betrachtet ist ein solches Werk rund zwanzigmal genauer als ein gewöhnliches Quarzwerk ohne Thermokompensation.

Temperaturresistenztechnologie

Siehe Sinn Technologie Temperaturresistenztechnologie.

TESTAF

Akronym für „Technischer Standard Fliegeruhren“.

Ein vom Fluglabor des Fachbereichs Luft- und Raumfahrt der FH Aachen auf Initiative von Sinn Spezialuhren vorgelegter Anforderungskatalog und die Schaffung einer Zertifizierungsstelle für Armbanduhren, die im professionellen Flugbetrieb eingesetzt werden.


TESTAF

Technischer Standard

Fliegeruhren

Die Rolle einer Armbanduhr im Rahmen der zeitgenössischen Flugpraxis unterscheidet sich in Fragen der Sicherheit kaum von der Rolle der Taucheruhr im Rahmen der Tauchpraxis. In beiden Fällen liegen mit den Tauchcomputern bzw. den Bordinstrumenten primäre Zeitmessinstrumente vor. Es werden aber verbreitet Armbanduhren als Back-up-Geräte mitgeführt, die es im Falle des Versagens der primären Ausstattung ermöglichen, den Flug bzw. den Tauchgang auf vorgesehene Weise oder im Sinne einer Notbeendigung durchzuführen. Trotz dieser Parallelität lag mit der DIN 8306 nur eine Normung des Begriffs Taucheruhr vor, eine gleichartige Regelung für den Begriff Fliegeruhr existierte noch nicht. Der TESTAF hat diese Lücke zunächst in Gestalt eines technischen Standards geschlossen. Es werden dort alle wesentlichen Anforderungen formuliert, die eine Armbanduhr als Back-up-Instrument in der modernen Flugpraxis erfüllen sollte. Außerdem schuf er erstmals die Möglichkeit, eine so definierte Fliegeruhr durch umfangreiche Testreihen prüfen und zertifizieren zu lassen. 

Auf Anregung und unter Mitarbeit von Sinn Spezialuhren diente der TESTAF kurz nach seiner Fertigstellung dem Deutschen Institut für Normung als Grundlage zur erstmaligen Entwicklung einer Norm für Fliegeruhren (DIN 8330-1 / 8330-2). 

Der TESTAF kann kostenlos auf der Internetseite www.testaf.org eingesehen oder heruntergeladen werden. Die Verbreitung der DIN-Norm ist urheberrechtlich streng geschützt. Die Norm kann nur über den Beuth-Verlag als Download-Dokument oder in Papierform käuflich erworben werden.

Titan

Titan eignet sich ideal als Werkstoff für Armbanduhren.

Denn es sind keine allergischen Reaktionen bekannt. Mit einem spezifischen Gewicht von etwa 4,5 g/ccm hat es nur 60 Prozent des Gewichts von Edelstahl (spezifisches Gewicht etwa 7,8 g/ccm). Aufgrund der geringen spezifischen Wärmekapazität und der geringen Wärmeleitfähigkeit nimmt dieses Material schnell die Körperwärme an. Das führt zu einem hohen Tragekomfort, vor allem in der kalten Jahreszeit. Die geringe elektrische Leitfähigkeit des Titans erhöht ebenfalls den Tragekomfort, da sie den elektrischen Spannungsausgleich zwischen verschiedenen Hautpartien am Handgelenk verringert.

Titan Grade 2: Hierbei handelt es sich um Reintitan mit der Werkstoffnummer 3.7035.

Titan Grade 5: Hierbei handelt es sich um eine hochfeste Titanlegierung mit der Werkstoffnummer 3.7165.

Titan-Damast

Ein Verbundwerkstoff aus Reintitan und einer hochfesten Titanlegierung.
Nach dem Vorbild des klassischen Damaszener Stahls werden für diese Werkstoffspezialität abwechselnd Schichten aus Reintitan Grade 2 und Titan Grade 5 miteinander verschweißt. Der Weg bis zu einem Uhrengehäuse aus Titan-Damast ist allerdings im Vergleich zum Damaszener Stahl von drei großen Herausforderungen gekennzeichnet: dem Schmiedeprozess des Titanverbunds, dem Ätzen von Titan und dem Härten von Titan.

Der Schmiedeprozess wird durch die Kombination zweier Werkstoffe mit sehr unterschiedlicher Festigkeit und unterschiedlichem Fließverhalten enorm erschwert. Unter dem hohen Schmiededruck neigen Reintitan-Phasen dazu, aus den hochfesten Titanlagen herauszufließen. Dieses seitlich herausquellende Material wird zwischen den einzelnen Schmiedeschritten immer wieder abgeschnitten. Dies verlängert zum einen die Schmiededauer erheblich und führt zum anderen zu einer geringen Ausbringung von nur ca. 50% der Ausgangsmasse.

Auch der Ätzprozess gestaltet sich erheblich anspruchsvoller als im Falle einer Verarbeitung von Damaszener Stahl. Stahl lässt sich mit der leicht zu handhabenden Schwefelsäure abtragen, während Titan für seine hohe chemische Beständigkeit bekannt ist und sich mit herkömmlichen Ätzverfahren nicht angreifen lässt. Das Ätzen von Titan-Damast findet daher unter erheblichen Schutzvorkehrungen auf Basis von Flusssäure (HF) statt. Geeignete Ätzparameter wie Temperatur, Ätzdauer, Säurekonzentration und Additivwerte müssen ermittelt und penibel überwacht werden, damit eine dekorative Ätzung auf Basis einer hochaggressiven Säure nicht in einen Verätzungsprozess abgleitet.

Ein Damaszenermuster, das eine ungehärtete Oberfläche ziert, verliert schnell seine Attraktivität, wenn eine Vielzahl feiner Kratzer die organischen Konturen verwischt. Daher ist eine Härtung der Oberfläche bei Damast-Werkstoffen unverzichtbar. Für Titan wurde bei Sinn eine eigene Tegiment-Technologie entwickelt und auch die Serienproduktion der Härtung findet in diesem Fall komplett im eigenen Haus statt.
Ein Uhrengehäuse aus Titan-Damast wurde 2024 in unsere Modellreihe 1800 aufgenommen. Um die Besonderheit der Werkstoffkombination voll zur Geltung zu bringen, ist bei diesem Modell das Zifferblatt ein fester Bestandteil des Gehäuserings. Die organischen Muster des Zifferblatts setzen  sich dadurch auf dem Gehäusering ungebrochen fort.

Triovis-Feinregulierungssystem

Verfeinertes System zur Gangregulierung eines Uhrwerks.

Mittels einer direkten Rückerkorrektur kann die genaue Gangeinstellung eines Uhrwerks oft nicht mit der gewünschten Präzision ausgeführt werden. Das Triovis-System ist eines der Feinregulationssysteme, mit denen die Gangeinstellung der Uhr optimiert werden kann. Die Rückerscheibe ist zu diesem Zweck mit einer sehr feinen Außenverzahnung versehen, in die eine ebenso feine Stellschraube eingreift. Die Rückerscheibe kann somit über die Drehung einer Stellschraube bewegt werden. Dies hat einen Vorteil sowohl für die dauerhafte Fixierung einer Rückerposition als auch für die Feinheit der Einstellmöglichkeit, weil das für den Rückerzeiger charakteristische Losbrechmoment hier weitgehend entfällt.

Tritium

Radioaktive Leuchtfarbe für Zifferblätter und Zeiger.

Tritium ist ein ein Isotop des Wasserstoffs (³H), ein leichtflüchtiges Gas. Es ist schwach radioaktiv mit einer Halbwertszeit von 12,3 Jahren.

Leuchtfarbe, die durch Tritium angeregt wird, benötigt keine Aufladung durch äußeres Licht. Das flüchtige Gas wird in einem Polymer (tritierter Kunststoff) gebunden und regt mit seiner Elektronen-Strahlung ein passives Leuchtmittel, zum Beispiel Zinksulfid, zur Emission von sichtbarem Licht an.

Bei einer wasserdichten, mit Saphirkristallglas ausgerüsteten Uhr ist keine Radioaktivität der Leuchtfarbe Tritium messbar. Leuchtfarben mit radioaktivem Tritium sind für den jeweiligen Armbanduhrenträger völlig ungefährlich.

U-Boot-Stahl

Von ThyssenKrupp entwickelter Spezialstahl für die Außenhüllen der weltweit modernsten nichtnuklearen U-Boote, der U-Boot-Klasse 212 der Deutschen Marine.

Unsere Taucheruhrengehäuse der U-Serie sind komplett aus diesem Spezialstahl gefertigt.

Bei diesem Werkstoff handelt es sich um einen Vollausteniten mit außerordentlich hoher Festigkeit und von höchster amagnetischer Güte. Der Festigkeitswert erreicht über 155 % des gewöhnlich für Uhrengehäuse verwendeten Stahls AISI 316L.

Ein weiterer Vorteil dieses Stahls für die Herstellung von Taucheruhren besteht in seiner einzigartigen Seewasserbeständigkeit. Gewöhnlicher Gehäusestahl sollte nach jedem Seewasserkontakt mit Süßwasser abgespült werden, weil eine langfristige Einwirkung von Salzwasser unter ungünstigen Umständen zu Korrosion führen kann. U-Boot-Stahl ist hingegen völlig resistent gegenüber dauerhaftem Seewasserkontakt. Außerdem ist U-Boot-Stahl aufgrund seiner Duktilität extrem rissbeständig, was die Gebrauchssicherheit weiter erhöht.

Unruh

Die Unruh bildet in Verbindung mit der Spiralfeder das Schwingsystem einer mechanischen Uhr.


Unruhreif mit Unruhfeder.

Sie ist heute fast immer ein geschlossener metallischer Reif mit zwei oder drei Speichen. Mit der Unruhwelle ist die Spiralfeder fest verbunden. Dadurch kann die Unruh eine Drehschwingung ausführen, welche letztlich die Quelle für den gleichmäßigen Gang der Uhr ist.

Das Hin-und Herschwingen der Unruh wird mittels eines kleinen Rubinstiftes („Ellipse“) in ein Hin-und Herkippen des Ankers übersetzt. Der Anker wiederum hemmt in diesem Rhythmus das Ankerrad und damit das gesamte Räderwerk der Uhr (siehe Hemmung).

Die Unruh besteht in der Regel aus einer Legierung mit der Bezeichnung Glucydur. Dabei handelt es sich um eine Berylliumbronze. Der Einfluss der Temperatur wird durch dieses Material erheblich reduziert. Der verbleibende Temperaturfehler wird durch die Nivarox-Spirale kompensiert.

Eine historisch ältere Form der Unruh ist die Schraubenunruh. Diese findet sich zunächst in der Gestalt der Kompensationsunruh, die zum Ausgleichen des Temperaturfehlers an zwei Stellen durchtrennt ist und über einen Bi-Metallaufbau verfügt. Aus dem Durchtrennen des Unruhreifs entstehen die beiden Unruh-„Flügel“. An den dort seitlich eingesetzten Stellschrauben konnte man den starken Temperaturfehler früherer, aus Stahl gefertigter Spiralfedern individuell ausgleichen sowie die Grundregulation einstellen. Zum Ausgleich dafür, dass die Spiralfeder bei Temperaturerhöhung weicher und länger wurde, machte man also die Trägheit der Unruh im gegenläufigen Sinne von der Temperatur abhängig: Auf Grund des Bi-Metalleffekts bogen sich die beiden Unruhflügel bei Temperaturerhöhung nach innen und verringerten dadurch ihre Trägheit, vergleichbar mit einem Eiskunstläufer, der zur Beschleunigung seiner Pirouette die Arme anlegt.

Auch monometallische Unruhen, die zur Grundregulation der Schwingungsdauer mit seitlichen Stellschrauben ausgestattet sind, werden bis heute im Sinne der Traditionshaltung geschätzt. Als Reminiszenz an diese Tradition der Uhrmacherei werden heute vor allem die Unruhen von Taschenuhrkalibern mit seitlichen Schrauben ausgestattet, was der Unruh ein hohes Trägheitsmoment verleiht und zu einer für Taschenuhren typischen Schwingungszahl von 18.000 Halbschwingungen pro Stunde führt.

Unterdrucksicher

Während die Druckfestigkeit einer wasserdichten Uhr sich stets auf einen erhöhten Außendruck bezieht, wie er durch eine auf dem Uhrengehäuse lastenden Wassersäule entsteht, geht es bei der Unterdrucksicherheit um reduzierte Außendrücke, wie sie in großer Höhe über dem Meeresspiegel herrschen. Fällt der Druck außerhalb des Uhrengehäuses ab, so wirkt der Druckunterschied zwischen Gehäuseinnerem und dem Außenbereich als Kraft von innen nach außen. Damit in diesem Fall das Glas nicht aus dem Presssitz springen kann, bedarf es besondere konstruktiver Maßnahmen. (Fliegeruhren)

Unverlierbarer Drehring

Äußerer Drehring, der durch eine spezielle Konstruktion vor Verlust geschützt ist.

Herkömmlicherweise werden Drehringe durch einen Einschnappmechanismus mit dem Gehäusekörper verbunden. Bei ungünstigen Stößen kann hierbei der Ring abspringen und die eingestellte Merkzeit verloren gehen. Zahlreiche unserer Uhren werden daher mit einem Sicherheitssystem ausgestattet, welches diese Schwachstelle beseitigt.

Unverlierbarer Sicherheitsdrehring

Die Verliersicherungstechnik bei den Taucheruhren T1, T2 und U1000 umfasst zusätzlich zur Unverlierbarkeit ein weiteres Sicherheitselement: die Verdrehsicherung. 

Siehe Sinn Technologie: unverlierbarer Sicherheitsdrehring.

UTC

Die Verliersicherungstechnik bei den Taucheruhren T1, T2 und U1000 umfasst zusätzlich zur Unverlierbarkeit ein weiteres Sicherheitselement: die Verdrehsicherung. 

Siehe Sinn Technologie: unverlierbarer Sicherheitsdrehring.

veredeltes Uhrwerk

Dekorativ bearbeitetes Uhrwerk, etwa durch Zierschliffe, Hochglanzpolituren, Gravuren, galvanische Oberflächenveredelungen oder spezielle Bauteile.

Unabhängig von seiner technischen Ausführungsqualität kann der ästhetische Reiz eines Uhrwerks durch verschiedene dekorative Veränderungen angehoben werden. Brücken und Platinen bieten Raum für Gravuren oder Skelettierungen und können mit Zierschliffen (z. B. Sonnen-, Streifen- oder Wölkchenschliff) versehen werden.

Statt der üblichen Vernickelung der Messingbrücken und -platinen ist ein galvanischer Überzug mit Rhodium (ein Metall aus der Platingruppe) oder einer farbgebenden Metallverbindung möglich. Schraubenköpfe können poliert, blau lackiert oder durch Anlassen gebläut werden. Schlichte Brückenkanten können durch Anglieren (Anbringen einer Fase) beseitigt werden. Gefräste Ringnuten um im Sichtbereich liegende Lagersteine erzeugen die Anmutung eines Lagerfutters (Chaton), wenn im Falle einer rhodinierten Brücke das goldfarbene Untermaterial wieder freigelegt wird.

VFR

Sichtflugregeln (engl.: visual flight rules).

Man unterscheidet im Flugverkehr zwischen Sichtflug- und Instrumentenflugregeln (IFR). Beim Sichtflug stützt sich das Flugverhalten des Piloten auf die visuelle Wahrnehmung seines Flugumfelds. Der Sichtflug beruht dabei auf dem Grundsatz „Sehen und gesehen werden“. Ausweichregeln folgen dem einfachen Prinzip „Sehen und Ausweichen“ (see and avoid), eine Flugstaffelung durch eine Flugüberwachung (Lotsen-System) wird beim Sichtflug nicht praktiziert. Die Navigation im Sichtflug erfolgt regelgemäß mit Karte, Kompass und Uhr, wobei Bodenmerkmale (Städte, Autobahnkreuze, Seen, o. Ä.) zur Orientierung dienen.

Entsprechend darf der Sichtflug nur bei ausreichender Sicht (Wetterlage, Tageszeit) und in geringen Flughöhen durchgeführt werden. Auch dürfen Wolken nicht durchflogen werden, es sind horizontale und vertikale Abstände davon einzuhalten. VFR gilt im Allgemeinen für kleinere Flugzeuge (Sportflugzeuge). Im militärischen Bereich kann der Tiefflug als Sichtflug durchgeführt werden.

Im TESTAF und in der DIN 8330 werden die Anforderungen an Armbanduhren nach den Flugregeln unterschieden und in der Zertifizierung entsprechend berücksichtigt.

Vickershärte
Sehr gebräuchliche Angabe für die Härte eines Werkstoffs. Das zugehörige Messverfahren schreibt vor, eine kleine Diamantpyramide unter verschiedenen Prüflasten in den Prüfkörper einzudrücken.

Man misst jeweils die Diagonale des so erzeugten Eindrucks und bildet den Mittelwert. Daraus wird die Härte berechnet.

Beispiele:

Edelstahl : ca. 200 bis 240 HV
Titan Grade 2: ca. 210 HV
Titan Grade 5: ca. 350 HV
Gehärtetes Mineralglas : ca. 800 bis 900 HV
Saphirkristallglas : ca. 2.000 HV
Diamant: > 4.500 bis 10.000 HV
Vollkalender

Vom Vollkalender spricht man, wenn der Funktionsumfang einer Armbanduhr das vollständige Kalendarium umfasst. 

Dies ist insbesondere bei mechanischen Uhrwerken erwähnenswert.

Uhren mit Vollkalender zeigen neben dem Datum auch den Wochentag und den Monat an. 

Im Unterschied zum Ewigen Kalender, der zusätzlich noch das Jahr umfasst, werden die unterschiedlichen Monatslängen von 30 und 31 bzw. 28 und 29 Tagen bei einem mechanischen Vollkalender händisch korrigiert. Dazu stehen in der Regel Schnellkorrekturmöglichkeiten zur Verfügung.

Im gegenwärtigen Sortiment verfügt unser Modell 6052 aus der Modellreihe der Finanzplatzuhren über einen Vollkalender.

Wasserdichtigkeit

Ist eine Uhr von Sinn als wasserdicht gekennzeichnet, so erfüllt sie im Originalzustand die Anforderungen nach DIN 8310.

Für wasserdichte Sinn-Uhren wird dabei eine Druckfestigkeit von mindestens 10 bar Überdruck garantiert. Dies entspricht dem Druck in einer Wassertiefe von 100 m. Ausgenommen hiervon sind einzelne Modelle unserer klassischen Meisterwerke. Bei jeder unserer Uhr wird die Wasserdichtigkeit einzeln geprüft. Eine Angabe der maximalen Wassertiefe, die allgemein auf Uhren zu finden ist, bezieht sich stets auf die maximale statische Druckbelastung, der das Uhrengehäuse garantiert standhält. Bei Schwimmbewegungen oder unter einem Wasserstrahl (Händewaschen oder Duschen) treten gerichtete Strömungen und deren sog. dynamische Druckspitzen hinzu, die folglich eine Uhr an den jeweils betroffenen Stellen stärker belasten als es der Eintauchtiefe entspricht.

Um eine Uhr unbedenklich beim Schwimmen einzusetzen, empfehlen wir daher eine Druckfestigkeit von mindestens 100 m. Für den intensiven und häufigen Einsatz im Wasser sind Taucheruhren zu empfehlen. Die Druckfestigkeit einer Taucheruhr wird in bar oder in Metern Tauchtiefe angegeben. Beim Tauchen steigt der Druck pro 10 m Tauchtiefe um 1 bar.

Im alltäglichen Gebrauch ist zu beachten, dass Dichtungen durch zahlreiche Einflüsse beim Tragen einer Armbanduhr mit der Zeit verschleißen bzw. altern und kleine Schmutzpartikel einlagern können. Diese Partikel übernehmen unter Umständen selbst einen Teil der Dichtungsfunktion, wenn die eigentlichen Dichtungselemente bereits größeren Verschleiß zeigen. Tenside von Seifenlaugen oder ähnlichen Reinigungsmitteln können dann solche Partikel ummanteln und leicht herausspülen.

Aus diesen Gründen sollte die Dichtigkeit einer Armbanduhr regelmäßig (einmal pro Jahr) kontrolliert werden.

Im Falle einer Smartwatch werden Aussagen über die Wasserdichtigkeit in der Regel auf die sog. IP-Schutzarten bezogen. Die Unterscheidung solcher Schutzarten dient in der Elektrotechnik u. a. dazu, Gehäuse für „elektrische Betriebsmittel“ hinsichtlich der Schutzwirkung gegenüber Wasser und Staub zu beschreiben und prüfbar zu machen. Das zugehörige Regelwerk ist die DIN EN 60529. 

Da dieser Zugang eine Uhr als ein elektrisches Betriebsmittel auffasst, sind die Anforderungen und Prüfmethoden nicht auf Armbanduhrengehäuse spezifiziert, sondern müssen für jedes Schutzgehäuse anwendbar sein. Den damit verbundenen Nachteil kann man sich an einem Beispiel klar machen. 

Die gegenwärtig am häufigsten vertretene Schutzart bei elektronischen Uhren ist die IP 67 (gemäß DIN EN 60529). Die Kennziffer 6 der ersten Stelle weist dabei auf Staubdichtheit hin. Die Kennziffer 7 an zweiter Stelle sieht eine Wasserdichtheitsprüfung vor, welche auf den ersten Blick genau der „vorgesehenen Beanspruchung“ gemäß DIN 8310 (Wasserdichtigkeit) für Armbanduhren entspricht: für 30 min soll das Gerät vollständig in einer Wassertiefe von 1 m gelagert werden. Während aber die DIN 8310 zur Sicherstellung der Eignung für diese Beanspruchung mehrere Teilprüfungen vorsieht, beschränkt sich die IP-Schutzart-Prüfung auf die 30-minütige Lagerung des Gerätes in einer Wassertiefe von 1 m. Hintergrund dieser Differenz ist, dass die DIN 8310 die Eignung für das wiederholte, kurze Eintauchen in geringe Wassertiefen prüfen möchte, während die Schutzart IP 67 mit der gleichen Situation einen einmalig durchgeführten Prüfablauf beschreibt.

Die DIN 8310 sieht zu diesem Zweck schärfere Teilprüfungen vor als es der in ihr genannten „vorgesehenen Beanspruchung“ entspricht. So ist die Uhr für 5 min einem Wasserdruck von 3 bar auszusetzen, was einer Wassertiefe von ca. 30 m entspricht. Die Uhr muss also nach DIN 8310 einer 30-fach erhöhten Druckbelastung ausgesetzt werden, gegenüber der Schutzart-Prüfung IP 67. Die Uhr wird gemäß DIN 8310 außerdem für 60 min in einer Wassertiefe von 10 cm gelagert. Nachdem also die Stabilität der Uhr unter 30 m Wassersäule garantiert ist, erfolgt nun eine fast drucklose Prüfung in 10 cm Tiefe. Dabei entfällt das bei höherem Druck stattfindende Anpressen der Dichtungen an die Dichtflächen des Gehäuses, und die Dichtungen müssen nun allein aufgrund ihrer konstruktionsbedingten Verpressung den kapillaren Spaltwirkungen widerstehen.

Darüber hinaus wird die Suche nach eventuell eingedrungenem Wasser im Falle der DIN 8310 mithilfe einer Kondenswasserprüfung vollzogen (hierzu wird eingedrungenes Wasser durch Hitzeeinwirkung verdampft und seine Kondensation am gekühlten Deckglas provoziert). Auf diesem Weg können auch sehr kleine Wassermengen bemerkt werden, da sie sich als feiner Beschlag am Deckglas abscheiden. In der DIN EN 60529 wird hingegen das diesbezügliche Prüfkriterium (die zulässige eingedrungene Wassermenge) ausdrücklich offen gelassen und in die Verantwortung eines für das spezielle Produkt zuständigen Technischen Komitees gestellt. Sofern für eine mit Schutzart IP 67 geprüfte Uhr keine Zusatzangaben für diese Prüfkriterien vorliegen, ist die Kennzeichnung mit IP 67 somit noch nicht aussagekräftig.

Insgesamt ist also festzustellen, dass die uhrenspezifische DIN-Norm wesentlich höhere Anforderungen mit dem Wort „wasserdicht“ verbindet als durch Einhaltung der Schutzart IP 67 garantiert ist.

Weißgold

Goldlegierungen werden nicht nur in verschiedenen Feingoldgehalten, sondern auch in verschiedenen Farben angeboten. Durch Veränderung der Legierungsanteile von Kupfer und Silber kann man eine Goldlegierung gelblich, rosé oder rötlich aussehen lassen. Um hochkarätiges Weißgold herzustellen, bedarf es eines zusätzlichen Legierungsbestandteils, der das Gold gleichsam bleicht und wie Stahl oder Silber erscheinen lässt. Früher bediente man sich dafür Nickel. Wegen der wachsenden Allergieprobleme und der darauf reagierenden Euro-Norm 1811, welche die Abgabe von Nickel für alle Schmuckteile, die direkten Hautkontakt haben, seit dem Jahr 2000 gesetzlich begrenzt, wird heute Palladium zugesetzt. Da Palladium aber ein sehr teures Edelmetall ist, wird bei der zugesetzten Menge gerne gespart und die Oberfläche der Schmuckstücke mit einem galvanischen Überzug aus Rhodium versehen. Dieser Überzug überdeckt den verbleibenden Gelbstich des Grundmaterials und schützt sie zugleich vor dem Anlaufen.

Wir setzen eine 18kt-Goldlegierung mit einem hohen Anteil an Palladium ein. Aufgrund dessen benötigt diese Legierung keine Kaschierung des Farbtons durch eine Beschichtung mit Rhodium. Nur auf diese Weise bleibt der silberne Farbton über die Jahre unverändert bestehen.

Zeitwaage

Ein Messinstrument, das den Gang einer Uhr akustisch anhand der Tick-Geräusche erkennt und auf die übliche Einheit von Sekunden pro Tag extrapolieren kann.

Abfallfehler und die Amplitude können direkt abgelesen werden. An einer Zeitwaage lassen sich außerdem die Vorgänge einer einzelnen Schwingung zeitlich auflösen und graphisch darstellen. Auf diese Weise kann das Gerät zu verschiedenen Diagnosezwecken eingesetzt werden.

Die Messergebnisse zum Uhrengang sind immer Momentaufnahmen, die außerdem unter Laborbedingungen zustande kommen. Aus diesem Grund achten wir bei einer individuellen Rückerkorrektur der Uhr auch auf die persönlichen Trageeigenschaften.

Zirkonoxid-Keramik

Technische Keramik, die aus dem Oxid des elementaren Metalls „Zirkonium“ durch ein Sinterverfahren hergestellt wird.

Die genauere chemische Bezeichnung lautet Zirkoniumdioxid. Dieser Werkstoff gehört zur Gruppe der Oxidkeramiken, zu der auch Aluminiumoxid zählt, im Uhrenbau bekannt durch (polykristallines) Saphirglas und Rubin.

Der Begriff Keramik wird im Alltag wesentlich enger verstanden als er in technischen Zusammenhängen heute bedeutet. Während Keramik in erster Linie an Ton- und Porzellanprodukte, also spezielle Silikat-Keramiken, denken lässt, liegt ein großer Anwendungsbereich längst auch in der Technik, wie etwa bei Kugellagern, Gleitlagern oder Triebwerksteilen. Zu den hier eingesetzten modernen Keramikarten zählt an hervorragender Stelle Zirkoniumdioxid.

Während die historisch weit zurückdatierbaren, herkömmlichen Keramiken aus natürlichen Rohstoffen und bei relativ geringen Brenntemperaturen gewonnen werden können, erhalten die über die letzten 100 Jahren eingeführten technischen Keramiken ihre besonderen Eigenschaften erst unter Verwendung hochreiner synthetischer Ausgangsstoffe und dem Einsatz hoher Temperaturen und Drücke.

Ausgehend von einem sehr feinen Pulver (unter 1 µm Korndurchmesser) führt man zur Herstellung einer Zirkonoxidkeramik einen Sinterprozess durch, wie dies auch zur Herstellung traditioneller Keramik üblich ist. Dabei reicht die Temperatur knapp an den Schmelzpunkt des Keramikpulvers heran und lässt die feinen Körner des Pulvers zusammenbacken. Dieser Sinterprozess wird zur Herstellung einer technischen Zirkonoxidkeramik mit dem Vorgang des „Heiß-Isostatischen-Pressens“ verbunden, bei dem unter hohem (von allen Seiten einwirkenden) Druck gebrannt wird, so dass sich im Unterschied zur traditionellen Brenntechnik ein deutlich dichterer Werkstoff mit wesentlich feineren Kristallen ergibt.

Unter den resultierenden Eigenschaften dieses Werkstoffs sind hervorzuheben: 

  • hohe Hitzebeständigkeit bei geringer thermischer Ausdehnung 
  • elektrisch nicht leitend 
  • Biokompatibilität 
  • hohe Korrosionsbeständigkeit 
  • hohe Härte bei zugleich hoher mechanischer Festigkeit

Die beiden zuletzt genannten Punkte machen den Werkstoff für den Uhrenbau sehr attraktiv. Zirkonoxidkeramik zeichnet sich durch eine sehr hohe Resistenz gegenüber Kratzern aus, hat aber zugleich eine mechanische Festigkeit, die den Wert von Saphirglas mehr als verdoppelt. Dadurch erweist sich Zirkonoxidkeramik trotz seiner hohen Härte als nicht bruchgefährdet.

Durch Zugabe von Farbpartikeln kann das von Hause aus weißliche Zirkoniumdioxid ein schwarzes oder farbiges Aussehen annehmen.

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