TITANDAMAST
Ein Verbundwerkstoff aus Reintitan und einer hochfesten Titanlegierung.
Nach dem Vorbild des klassischen Damaszener Stahls werden für diese Werkstoffspezialität abwechselnd Schichten aus Reintitan Grade 2 und Titan Grade 5 miteinander verschweißt. Der Weg bis zu einem Uhrengehäuse aus Titan-Damast ist allerdings im Vergleich zum Damaszener Stahl von drei großen Herausforderungen gekennzeichnet: dem Schmiedeprozess des Titanverbunds, dem Ätzen von Titan und dem Härten von Titan.
Der Schmiedeprozess wird durch die Kombination zweier Werkstoffe mit sehr unterschiedlicher Festigkeit und unterschiedlichem Fließverhalten enorm erschwert, denn unter dem hohen Schmiededruck neigen Reintitan-Phasen dazu, aus den hochfesten Titanlagen herauszufließen.
Auch der Ätzprozess gestaltet sich erheblich anspruchsvoller als im Falle einer Verarbeitung von Damaszener Stahl. Stahl lässt sich mit der leicht zu handhabenden Schwefelsäure abtragen, während Titan für seine hohe chemische Beständigkeit bekannt ist und sich mit herkömmlichen Ätzverfahren nicht angreifen lässt. Das Ätzen von TITANDAMAST findet daher unter erheblichen Schutzvorkehrungen auf Basis von Flusssäure (HF) statt.
Ein Damaszenermuster, das eine ungehärtete Oberfläche ziert, verliert schnell seine Attraktivität, wenn eine Vielzahl feiner Kratzer die organischen Konturen verwischt. Daher ist eine Härtung der Oberfläche bei Damast-Werkstoffen unverzichtbar. Für Titan wurde bei Sinn eine eigene TEGIMENT-Technologie entwickelt und auch die Serienproduktion der Härtung findet in diesem Fall komplett im eigenen Haus statt.
Ein Uhrengehäuse aus TITANDAMAST wurde 2024 in unsere Modellreihe 1800 aufgenommen. Um die Besonderheit der Werkstoffkombination voll zur Geltung zu bringen, wird das Zifferblatt zusammen mit dem Mittelteil in einem Stück aus dem vollen Damast-Metallblock gefräst – und nicht wie üblich als separates Bauteil konzipiert.
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