Schmierstofffreie Ankerhemmung
Ziel der Ar-Trockenhaltetechnik ist es, die Alterung des Öls zu verhindern. Die Idee der DIAPAL-Technologie geht noch einen Schritt weiter. Hier wählen wir nämlich spezielle Materialpaarungen aus, die ohne (!) Schmierung reibungslos zusammenarbeiten und so die dauerhafte Ganggenauigkeit des Uhrwerks, insbesondere der Schweizer Ankerhemmung, gewährleisten.
Für eine verbesserte Schmierungsqualität
Um den Alterungsprozessen des Öls in der Uhr entgegenzuwirken, wird mit der Ar-Trockenhaltetechnik das Uhrwerk bereits in einer trockenen Schutzgasatmosphäre gelagert. Der Ehrgeiz unserer Techniker, Ingenieure und Physiker richtet sich in jüngster Zeit auf eine noch gründlichere Lösung dieser Aufgabe. Die Idee: Wo kein Öl, da auch keine Alterung des Öls. Der Ansatzpunkt für diese Idee zielt auf die Schweizer Ankerhemmung. Der Grund dafür liegt in der besonderen Bedeutung, welche dieser Teil des Uhrwerks im Rahmen der Ölalterung hat. Der Bereich der Ankerhemmung ist nämlich erfahrungsgemäß der gangsensibelste Teilmechanismus des Uhrwerks, das heißt, die Schmierungsqualität an dieser Stelle wirkt sich am stärksten auf das Gangverhalten des gesamten Uhrwerks aus.
Die Schweizer Ankerhemmung im Vergleich: Im ungeölten Zustand funktioniert sie maximal drei Monate. Die Standardölung führt nach ca. drei bis fünf Jahren zu einem deutlichen Amplitudenabfall. In diesem Zeitraum arbeitet die Hemmung mit DIAPAL-Technologie einwandfrei.
Am Anfang stand der Diamant, heute triumphiert die Nano-Technologie
Die Forschung an der DIAPAL-Technologie begann bei SINN 1995 mit der Idee des Austauschs der Rubinpaletten durch Diamantpaletten. Öl ist bei der üblichen Hemmung nur erforderlich, um die Reibung zwischen Rubin (Ankerpaletten) und Stahl (Ankerrad) zu verringern. Es stellte sich heraus, dass eine polierte Diamantoberfläche als Reibpartner im Rahmen der Schweizer Ankerhemmung bereits besser geeignet war als der traditionell verwendete Rubin. Eine Schmierung ist für den dauerhaften Gang hier bereits nicht mehr erforderlich. Ohne Schmierung produziert die Kombination jedoch noch keine akzeptablen Schwingungsweiten.
Seit 1995 wurden bei SINN daraufhin zahlreiche andere Materialpaarungen auf ihre Eignung für den Einsatz in der Uhrentechnik hin getestet und im Jahre 2000 erste Patente angemeldet. Die Bezeichnung DIAPAL hat SINN für jede Weiterentwicklung beibehalten, die den ursprünglichen Diamantpaletten folgte, also für jede Materialpaarung, die sich als geeignet erwies, einem Räderwerk – insbesondere der Schweizer Ankerhemmung – ohne Schmierung zu einer dauerhaften und „reibungslosen“ Funktion zu verhelfen. Zur Serienreife gelangte schließlich eine nanotechnologische Lösung erstmals in der 756 DIAPAL.