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  • Wie eine NaBo 17 ZM einen Tornado- Absturz überstand

    Wie eine NaBo 17 ZM einen Tornado- Absturz überstand

Historische Borduhr als stilprägendes Vorbild für das Modell 717

Der 16. April 1980 war ein Mittwoch – ein Tag, der in die Geschichte der deutschen Militärfliegerei eingegangen ist. Denn an diesem historischen Datum stürzte bei Geiselhöring im Landkreis Straubing zum ersten Mal auf deutschem Boden ein Kampfjet vom Typ Panavia PA-200 (Prototyp P04) ab, besser bekannt unter dem Namen „Tornado”. Beide Testpiloten des Unternehmens Messerschmitt-Bölkow-Blom kamen bei diesem tragischen Unfall ums Leben.

NaBo 17 ZM von Sinn im Tornado

Der Tornado – ein zweisitziges Mehrzweckkampfflugzeug – wurde zur damaligen Zeit von den Streitkräften Deutschlands, Großbritanniens, Italiens und Saudi-Arabiens als Jagdbomber, Abfangjäger und Aufklärungsflugzeug eingesetzt. Der Erstflug fand am 14. August 1974 in Manching statt, die Serienproduktion von 992 Stück lief von 1979 bis 1998. Ein finaler Ausmusterungstermin für das zuverlässige Mehrzweckkampfflugzeug, von dem aktuell noch 85 Exemplare im Dienst stehen, wird seitens der Bundeswehr noch nicht genannt. Das Besondere: Der mit Schwenkflügeln ausgestattete, zweistrahlige Jet wurde mit zwei Navigations-Borduhren vom Typ NaBo 17 ZM ausgestattet: jeweils eine für den Piloten und eine für den Waffensystemoffizier. Geliefert wurden diese Zeitmesser vom Frankfurter Uhrenhersteller Sinn. Noch heute sind Borduhren dieses Typs in Tornados der Bundeswehr im Einsatz. Auch wurde das Modell NaBo 17 aus dem Hause Sinn im Starfighter F-104, in der Breguet Atlantic – einem Seefernaufklärer der Marine – sowie in Bundeswehr-Hubschraubern wie dem Bölkow Bo 105 verwendet.

Der Tornado besaß zwei Borduhren vom Typ NaBo 17 ZM aus dem Hause Sinn: jeweils eine für den Piloten und eine für den Waffensystemoffizier.

Borduhr mit Zentraler Minutenzählung (ZM)
Technische Zeichnung der NaBo 17 ZM von 1977.
Borduhr mit Zentraler Minutenzählung (ZM)

Dass sich das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) für die NaBo 17 ZM aus dem Hessischen entschied, hatte durchaus praktische Gründe. Das Frankfurter Unternehmen hatte als einziger Anbieter den Bordchronographen mit Zentraler Minutenzählung (ZM) ausgestattet, was Pilot und Waffensystemoffizier einsatzrelevante Vorteile verschaffte. Dank dieser Komplikation konnten sie während des Fluges die Stoppzeiten intuitiv und damit schneller ablesen. Auch war die Uhr insgesamt konsequent an den sachlichen Erfordernissen des Einsatzzweckes ausgerichtet, was Funktion, Erscheinungsbild und Ablesbarkeit angeht. Weiteres besonderes Kennzeichen waren die beiden Tasten für Start- und Nullstellung am unteren Rand des Gehäuses sowie die orangefarbenen Zeiger der zentralen Stoppsekunde und -minute des Chronographen.

Untersuchung durch Oberstleutnant Volkart Rothweiler

An dieser Stelle der Geschichte kommt Oberstleutnant a. D. Volkart Rothweiler ins Spiel. Der Soldat war in den 1960er- und 1970er-Jahren Pilot des Mehrzweckkampfflugzeuges Lockheed F-104, auch „Starfighter” genannt. Die unfassbare Anzahl von insgesamt 269 Abstürzen dieser Maschine mit 116 toten Piloten rückte das Thema Flugsicherheit bei der Bundeswehr noch intensiver in den Fokus. Aufgrund seiner fundierten Ausbildung, seiner hohen fliegerischen Kompetenz und langjährigen Erfahrung, insbesondere mit dem Starfighter, wurde Oberstleutnant Volkart Rothweiler zu entsprechenden Fortbildungen (unter anderem in den USA) abkommandiert. Mit dem Ergebnis, dass er 1980 beim General Flugsicherheit zum Vorsitzenden des tri-nationalen Untersuchungsausschusses für den Tornado-Absturz vom 16. April 1980 bestimmt wurde. Bei seinen akribischen Recherchen stellte er Erstaunliches fest: Die NaBo 17 ZM des Piloten hatte den heftigen Aufschlag ohne große Blessuren überstanden, tatsächlich funktionierte sie noch tadellos.
Würdigung und Wertschätzung der geschichtsträchtigen NaBo
Einstige Dienstkleidung des Piloten und späteren Flugsicherheitsbeauftragten der deutschen Luftwaffe und Luftfahrtindustrie Oberstleutnant a. D. Volkart Rothweiler. Über ihn erfuhr Lothar Schmidt von der unglaublichen Geschichte der NaBo 17 ZM. Auf diese Weise gelangte die Uhr zusammen mit weiteren Gegenständen des Oberstleutnants a. D. in den Besitz von Sinn Spezialuhren.
Würdigung und Wertschätzung der geschichtsträchtigen NaBo

Als 84-Jähriger stieß Oberstleutnant a. D. Volkart Rothweiler viele Jahre später beim Sichten seiner Unterlagen auf diese unverwüstliche NaBo 17 ZM. Was tun mit dieser geschichtsträchtigen Uhr? Vonseiten seiner Familie bestand kein Interesse an der Fliegerei. Dennoch wünschte sich Oberstleutnant a. D. Volkart Rothweiler eine Würdigung und Wertschätzung insbesondere dieses außergewöhnlichen Zeitmessers, er wollte ihn in guten Händen wissen. Sinn Spezialuhren schien ihm dafür der richtige Ansprechpartner zu sein. Also konfrontierte er Lothar Schmidt, Inhaber von Sinn Spezialuhren, in einem Brief mit der unglaublichen Geschichte. Auf diese Weise fand die unversehrte NaBo 17 ZM ihren Weg nach Frankfurt am Main – neben weiteren Gegenständen des Oberstleutnants a. D., wie beispielsweise seine Dienstkleidung, Flugzeugmodelle und ein Navigationsbuch für die „Rennstrecke” des Verbandes von Memmingen/Allgäu nach Decimomannu/Sardinien (Flugzeit 1:30 Std.).



Vom TESTAF bis zur DIN 8330: Kompetenz Fliegeruhren

Wer sich mit der Geschichte von Sinn Spezialuhren auskennt, weiß, dass es Armbanduhren für Piloten und Borduhren für die zivile und militärische Fliegerei waren, mit denen unser Unternehmen bereits in den 1960er-Jahren bekannt wurde. Diese Kompetenz insbesondere für Fliegeruhren zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Historie – bis heute! Denn neben der Entwicklung klassischer Fliegerchronographen war es stets unser Ziel, den Begriff „Fliegeruhr” und die damit verbundenen Funktionserfordernisse eindeutiger zu definieren.
Dieses Vorhaben gelang erstmals 2012, als wir die ersten zertifizierten Uhren präsentierten, und zwar gemäß dem von uns initiierten TESTAF (Technischer Standard Fliegeruhren, eine Entwicklung des Fachbereichs Luft- und Raumfahrt der FH Aachen). 2016 dann der Durchbruch. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten veröffentlichte das Deutsche Institut für Normung (DIN) auf Grundlage des TESTAF eine neue deutsche Uhrennorm: die DIN 8330 „Zeitmesstechnik – Fliegeruhren”. Wesentliches Ziel der Entwicklung der DIN 8330 war es, eine DIN-Fliegeruhr zu definieren, die die vorgeschriebenen Instrumente zur Zeitmessung eines Luftfahrzeugs im Notfall vollumfänglich ersetzen kann. Dies vor dem Hintergrund, dass der Ausfall der Borduhr operative Einschränkungen des Flugbetriebs und einen beträchtlichen wirtschaftlichen Schaden bedeuten kann. In diesem Sinne benennt die DIN 8330 – analog zur DIN 8306 Taucheruhren – Anforderungen und Prüfkriterien für funktional anspruchsvolle, sichere und zuverlässige Fliegeruhren. Zusätzlich erweitert die DIN 8330 gegenüber dem TESTAF den Kreis der zertifizierbaren Uhren und verschärft die Prüfkriterien unter anderem für Ablesbarkeit, Vibrationsbelastungen und Beständigkeit gegen flugbetriebstypische Flüssigkeiten.


Die NaBo 17 ZM stand in Form und Funktion Pate für das Modell 717.

Vorbild für das Modell 717

Auch in der jüngeren Geschichte von Sinn Spezialuhren spielt die NaBo 17 ZM eine außergewöhnliche Rolle, diente sie doch als stilprägendes Vorbild für das Modell 717. Dieser Bordchronograph für das Handgelenk verdeutlicht, dass die Marke Sinn Spezialuhren für einen authentischen Bezug zu ihren Wurzeln steht. Denn auch das Modell 717 ist mit einer Stopp-Anzeige für Sekunde und Minute aus dem Zentrum in Form von großen orangefarbenen Zeigern ausgestattet. Realisiert wird dies mit dem bewährten SINN-Chronographen-Uhrwerk SZ01. Das Gehäuse besitzt einen innenliegenden Fliegerdrehring, welcher gleitend am Außendurchmesser der Uhr bedienbar ist. Das am historischen Vorbild orientierte Zifferblatt ist hervorragend ablesbar, selbst bei Dunkelheit und dank des beidseitig entspiegelten Deckglases aus Saphirkristall auch unter widrigen Lichtverhältnissen.

iF Design Award und German Design Award

2022 erhielt das Modell 717 gleich zwei renommierte Preise. Beim prestigeträchtigen iF Design Award handelt es sich um eine Auszeichnung, die eine SINN-Uhr zum ersten Mal überhaupt für sich verbuchen konnte. Seit 1954 ist der iF Design Award ein international anerkanntes Markenzeichen, wenn es um herausragendes Design geht. Er wird von der weltweit ältesten und unabhängigen Designinstitution vergeben, der iF International Forum Design GmbH. Den German Design Award erhielt die 717 in der Kategorie „Excellent Product Design”. Die Jury schreibt in ihrer Begründung: „Die 717 Cockpit Wristwatch vereint die Funktionen der historischen Navigationsborduhr NaBo 17 ZM mit dem angenehmen Tragekomfort einer sportlichen Armbanduhr. Mit ihrem tiefschwarzen Gehäuse und dem dazu passenden Sportarmband wirkt die 717 zeitlos elegant und außerordentlich hochwertig.”

„Ein so faszinierender wie exklusiver Zeitmesser, der die Vergangenheit höchst stilvoll mit der Zukunft verbindet und dabei die Marken-DNA der Sinn Spezialuhren bis ins Detail perfekt verkörpert.”
Der Bordchronograph für das Handgelenk wurde 2022 mit dem „iF Design Award” und dem „German Design Award” ausgezeichnet.
„Ein so faszinierender wie exklusiver Zeitmesser, der die Vergangenheit höchst stilvoll mit der Zukunft verbindet und dabei die Marken-DNA der Sinn Spezialuhren bis ins Detail perfekt verkörpert.”

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